Fußball ohne laufen, rennen, köpfen und grätschen – das ist schwer vorstellbar. Aber auch beim Gehfußball steht das Runde, das ins Eckige muss, im Mittelpunkt. Gehfußball ist ein Trend – und immer mehr Vereine interessieren sich dafür. In Neuburg und landkreisweit ist der SC Feldkirchen Vorreiter und hat im Juli eine Partie im Gehfußball ausgerichtet. Mittendrin statt nur dabei waren bei der Premiere unter anderem VdK Kreisgeschäftsführerin Sandra Andritschke, Frauenbeauftragte Sandra Hack und der ehemalige Sportreferent des Stadtrats Fritz Goschenhofer.
Mit einem Bein fest auf der Erde
Gehfußball – das wird im Modus 5:5 auf einem Kleinfeld mit Minitoren und ohne Torwart gespielt. Gemischte Teams, reine Frauen- und reine Männermannschaften sind möglich – doch das gilt für alle: Harte Zweikämpfe sind untersagt. Geübte Fußballspielende benötigen Selbstdisziplin. Gerade, wenn man sich eine sehr gute Position erspielt hat, muss man sich zusammenreißen, um allen nicht rennend davonzueilen. Ein Fuß muss immer am Boden sein, ansonsten bekommt der Gegner einen Freistoß.
Der Vorteil: Gehfußball ist etwas für alle – auch für (noch) ungeübte Spielende. Denn den Überblick auf dem Feld zu behalten, den Ball zu beherrschen und gute Pässe abzugeben – das geschieht alles unabhängig von Geschwindigkeit. Statt Verbissenheit und kraftvollem Einsatz im Zweikampf steht der Spaß am Mannschaftssport und die gemeinsame Bewegung im Vordergrund. Heidrum Weikum, die Vorsitzende des VdK Ortsverband Neuburg, weiß: „Viele Mitglieder bei einer Gehfußballmannschaft haben sich früher sportlich betätigt und zum Beispiel Fußball gespielt. Aufgrund verschiedener Gründe konnten viele diese Leidenschaft nicht mehr ausleben. So ging es auch einem Briten, der sich 2011 überlegte, ob und wie Fußball immer noch möglich sein kann. In seinem Verein, dem FC Chesterfield, gründete er eine Gehfußball-Abteilung. Die Begeisterung schwappte auch nach Bayern über.“
Dabei sein ist alles
Ob älteres Semester oder Jung-Spund mit Handicap – Gehfußball bringt alle zusammen. Es sind kaum abrupte Bewegungen notwendig. So können auch diejenigen, die aktuell mit Meniskus, Knie- oder Gelenkproblemen zu tun haben, mitmachen. Nicht nur beim 1. FC Nürnberg, einem Vorreiter für Gehfußball in Bayern, schätzt man dieses inklusive Mannschaftserlebnis und den Teamgeist, der alle beflügelt.
Das von Walter Scheller und Robert Huis organisierte Treffen machte den Beteiligten sichtlich Spaß und endete mit einem gerechten Unentschieden. „Das schreit nach Wiederholung“, findet Herbert Oppenheimer, der Ehrenamtsbeauftragte des Vereins und Schiedsrichter beim Premierenspiel. Der Sportclub Feldkirchen möchte „Walking Football“ als feste Größe etablieren; jeden Dienstag ab 18.30 Uhr ist Training auf dem Sportgelände, Interessierte sind stets willkommen. Ob Jugendarbeit oder Gehfußball, „wir sind offen für Neuerungen“, versichert Vereinschef Thomas Häckel.
Das Sportmagazin Kicker sieht eine neue Trendsportart. „Gehfußball hat für mich inklusiven Charakter und fördert das soziale Miteinander, das unabhängig vom Lebensalter so wichtig ist. Und außerdem macht er jede Menge Spaß“, lacht VdK Kreisgeschäftführerin Sandra Andritschke.
Weitere Auskünfte erteilt gerne Bino Huis als Vertreter der jüngeren Generation des VdK Ortsverbands Neuburg unter robert.huis@gmx.de