Seit drei Jahren leitet Anis Chaalali das Pfafflinger am Schrannenplatz. Doch neben der herzlichen Gastfreundschaft und der vielen kreativen Aktionen, die Anis auszeichnet, hat der Vollblutgastronom auch ein großes Herz für alle, denen es nicht so gut geht. „Ich bin so erzogen worden, dass man immer auch auf die Straße sieht – nicht nur in sein eigenes trautes Heim. Jeder kann etwas dazugeben, damit jeder etwas mehr hat“, sagt Anis.
Von einigen dieser Aktionen erfährt man aus den sozialen Medien, aber viele laufen im Hintergrund ab. Dabei ist Weihnachten eine Gelegenheit, wo Anis aktiv wird – aber nicht die einzige im Jahr. 10 x 50 Euro Gutscheine hat er älteren Mitbürgern gegeben, denen es finanziell sehr schlecht geht. Eine andere Aktion: Senioren und Seniorinnen mit Geldsorgen können bei ihm kostenlos eine warme Mahlzeit essen. Wenn jemand nicht mobil ist, liefert Anis auch nach Hause. – Letztes Weihnachten hatte Anis für die Kinder- und Jugend-Psychiatrie in Neuburg zehn Tablets besorgt. Er hatte herausgefunden, dass auf der Station nur drei Tablets verfügbar waren. Anis ist es eine Herzensangelegenheit, mit seinem Beispiel unsere Stadtgemeinschaft offener zu machen für Solidarität und Aktionen, die den Nächsten gut tun.
Was wünscht sich Anis zu Weihnachten? „Die Antwort ist ganz einfach“, lächelt er, „ich wünsche mir Frieden. Ich wünsche mir auch, dass es insgesamt weniger Neid gibt. Ich glaube, dass es Zeitverschwendung ist, sich auf seinem Lebensweg permanent mit anderen zu vergleichen. Wenn man sich selbst treu bleibt, fleißig und zuverlässig ist und ein Herz für andere hat, zahlt sich das irgendwann sicher aus.“
Anis ist eigentlich gelernter Kunststoffmechaniker. Er hat bei Audi in Ingolstadt gearbeitet und war im Betriebsrat. „Irgendwann habe ich gemerkt: Ich bin kein Büromensch. Beim Bedienen habe ich Franz Katzenbogen von Herrnbräu kennengelernt. Er hat mich motiviert, meinen Traum vom eigenen Lokal wahr werden zu lassen. Aber als ich im Januar 2020 startete, kam nach wenigen Wochen Corona.“ Doch schon damals, im Krisenmodus, hat sich Anis viel einfallen lassen. – Um als Gastronom zu bestehen, und um für andere da zu sein. Sein Lieferservice hat nicht nur diejenigen erreicht, die im Büro oder in der Familie „to go“ bestellt haben. Anis hat schon damals kostenlos geliefert, wenn sich jemand ein warmes Essen nicht leisten konnte.
„Ich versuche immer, aus einer Situation das Beste zu machen. Denn ich kann nichts daran ändern, wenn ich nicht selbst aktiv werde. Deshalb ist Aktion immer besser als Resignation. Diese Einstellung aus meiner Zeit als Fußballspieler und Fußballtrainer begleitet mich noch heute.“
Text: Alex Fitzek, Foto: privat