Sehen wir uns … sonntags im Schloss?

Gemeinsam mit den Neuburger Stadtführern auf dem Weg in die Geschichte der Residenzstadt

Nicht nur wenn auf dem Weg ins Frühjahr statt wärmenden Sonnenstrahlen und erwachender Natur Regen, Nebel, Wind und kalte Temperaturen die eigene Aktivität lähmen, wäre es wieder an der Zeit, sich daran zu erinnern, dass Neuburg eine Stadt mit Geschichte ist. Denn längst haben die Neuburger Stadtführungen Kultstatus. Und „Sonntags im Schloss“ ist deshalb ein sehr beliebter Treffpunkt für alle, die mehr über Neuburg erfahren möchten. Bis zum 24. März haben sich die Neuburger Stadtführerinnen und Stadtführer wieder besonders spannende Themen für ihre Führungen ausgedacht. „Sonntags im Schloss“ lädt zu einem Rendez-vous mit unserer Heimatstadt, das längst nicht mehr nur Gäste Neuburgs oder „Zugereiste“ annehmen. Das erwartet euch an den kommenden Sonntagen:

Schätze aus Kunst- und Wunderkammern – kurios, einzigartig und exotisch

Am 25. Februar mit Sabine Rademacher M.A.

Die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance und des Barock waren das Ergebnis fürstlicher Sammelleidenschaft und wurden damit zu den Vorgängern unserer heutigen Museen. Ob Fürst, reicher Handelsmann oder Gelehrter, sie schienen alle nur ein Ziel zu verfolgen: Je ausgefallener und seltsamer die begehrten Objekte waren, desto teurer und prestigeträchtiger für den Eigentümer. Aus dem Besitz der Wittelsbacher haben sich im Schlossmuseum viele faszinierende und wertvolle Stücke erhalten, darunter das berühmte „Tödlein“.

Klösterliches Leben in Neuburgs Vergangenheit – ein Überblick

Am 3. März mit Dr. Gabriele Kaps

Hört man den Begriff klösterliches Leben in Neuburg, so dürften einem wohl vor allem zunächst die Elisabethinerinnen, die Englischen Fräulein sowie die Barmherzigen Brüder einfallen, die die Stadtgeschichte von Neuburg maßgeblich bis zum heutigen Tag geprägt haben. Doch gerade die Epoche der Gegenreformation unter den Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und Philipp Wilhelm war für die Ansiedelung weiterer klösterlicher Gemeinschaften, wie z. B. den Ursulinen, sehr fruchtbar. Allerdings gab es mit den Benediktinerinnen bereits im Mittelalter ein Frauenkloster von großer Bedeutung.

Mein „biblisch Gemäl“ – Ottheinrichs Fresken in der Schlosskapelle, lebendig erzählt …

Am 10. März mit Anneka Heßlinger

Die herrlichen Fresken in unserer „bayerischen Sixtina“, einer der ältesten evangelischen Kirchen, erzählen lebendige Geschichten aus dem Alten Testament: von der Erschaffung Adam und Evas sowie ihrer Vertreibung aus dem Paradies, über Moses, der von Gott die 10 Gebote erhielt, bis zum Stammvater der drei Weltreligionen, Abraham. Wissen Sie, woher das Sprichwort „zur Salzsäule erstarren“ kommt? Bzw., was sich hinter den biblischen Plagen verbirgt? Der Zug der Israeliten über das Meer … und vieles mehr wird Inhalt dieser Führung sein. Sie beginnt in einem der Schlossräume im Fürstentum Pfalz-Neuburg, wo Sie Interessantes über die Bildteppiche, Ottheinrichs Pilgerreise nach Jaffa und über eine der ersten Powerfrauen der frühen Neuzeit, Katharina von Bora, Martin Luthers Ehefrau, erfahren.

Tafelfreuden – zwischen Himmel und Hummer

Am 17. März mit Sabine Rademacher M.A.

Die Barockzeit erhob das gemeinsame Speisen zu einem Fest, das man mit allem erdenklichen Aufwand betrieb. Der kulinarische Genuss raffinierter Speisen wurde durch ausgewählte Düfte, klangvolle Musik und phantasievollen Tafelschmuck zu einem Erlebnis, das alle Sinne ansprach.

Im „Fürstentum Pfalz-Neuburg“ und in der Staatsgalerie „Flämische Barockmalerei“ finden sich eine Fülle von Beispielen, welche die „Tafelfreuden“ in all ihren Facetten zeigen. Von prassenden Bauern in der Dorfkneipe über das fröhliche Gelage beim Bohnenkönigfest bis zum olympischen Göttermahl reicht die Bandbreite, und auch das Bordell bot dem Besucher nicht nur erotische, sondern auch kulinarische Freuden.

Das Geheimnis vom Goldenen Vlies

Am 24. März mit Armin Steger

Am 14. Januar 1430 stiftete Herzog Philipp der Gute von Burgund anlässlich seiner Vermählung mit Isabella von Portugal in der Stadt Brügge den Orden vom Goldenen Vlies. Dieser Ritterorden wird bis auf den heutigen Tag verliehen. Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz – Onkel und bis 1522 Vormund der Prinzen Ottheinrich und Philipp – erhielt den Orden 1516 als erster Repräsentant des Hauses Pfalz-Neuburg. Auch Pfalzgraf Philipp selbst bekam diese große Auszeichnung vom Hause Habsburg als Dank für die Verteidigung Wiens gegen die Osmanen. 

Armin Steger begibt sich mit den interessierten Besuchern auf Spurensuche und stellt die katholischen Herzöge des Fürstentums Pfalz-Neuburg vor, die ohne Ausnahme „Ritter vom Orden des Goldenen Vlieses“ waren.

Text: Dr. Margit Vonhof-Habermayr, Foto: Stadtführer Neuburg