Das Superfood der Bedyneks 

Honig aus Neuburg für Neuburg

Anfang März summt und brummt es im Garten an der Seestraße 50 im Neuburger Stadtteil Laisacker. Unzählige Bienen fliegen aus zwei Bienenstöcken im Garten der Familie Bedynek. Manuel Bedynek und seine beiden Kinder Luca und Madleen haben kein Problem damit, sich dicht neben den schwärmenden Bienen fotografieren zu lassen. Sie wissen, dass deren Interesse jetzt, zu Beginn der Blühsaison, anderem gilt. Unter den Sträuchern leuchten schon die Krokusse in der Sonne und in der Nähe steht eine Weide in voller „Tracht“. Die Weidenkätzchen tragen schon den Blütenstaub, den die Bienen an ihren Beinen in den Stock tragen. Nach der Winterpause brauchen die Bienen jetzt dieses Futter, um wieder Energie aufzuladen für die Arbeit im Stock: Aufzucht, Wabenbau, Einlagerung von Honig und vieles andere. 

Foto: Toltemara, stock.adobe.com

Honig zum Ernten wird jetzt noch keiner produziert, „erst ab der Kirschblüte bleibt so viel Honig übrig, um ihn ernten zu können“, erklärt Imker Manuel Bedynek. Dann werden die Gietlhausener Kirschgärten zu einem bevorzugten Flugziel der fleißigen Bienen. Den Magnolienbaum, der bald im Garten der Bedyneks seine Blüten öffnet, lassen die Bienen allerdings links liegen, sie bevorzugen heimische Gewächse: Obstbäume, Linde, Raps und fast alles, was auf Grünflächen und Ackerrändern blüht. 

Bienenzucht und Imkerei waren hierzulande schon immer ein wichtiger Beitrag zum Obst- und Gemüsebau. Zwei Drittel der Bestäubung – so schätzt man – erledigen die Bienen und sorgen damit für hohe landwirtschaftliche Erträge. Die Imkerei war jedoch lange Jahre im Rückgang, bis das bayerische Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ihr neuen Schwung einbrachte. Das Interesse an der faszinierenden Welt der Bienen und deren großen Nutzen für die Natur keimte wieder auf und sorgte dafür, dass die Imkervereine wieder Zulauf bekamen.
143 Mitglieder mit Völkern zählt derzeit der Neuburger Bienenzuchtverein. Viele betreiben die Imkerei als Hobby, pflegen ein paar Völker und ernten Honig zum Eigenverbrauch. Die Familie Bedynek hat inzwischen siebzig Bienenvölker an Standorten rund um Neuburg. Weil das für ein Hobby zu viele wurden, haben Manuel und sein Sohn Luca inzwischen ein Geschäft angemeldet. Manuel arbeitet nur noch halbtags als Angestellter und der 17-jährige Schüler Luca hilft, wo er kann. Mit ihrem Verkaufsanhänger fahren sie auf Märkte der Region, wo sie Produkte rund um den Honig anbieten. Kerngeschäft sind vier Sorten Honig: Wald- und Blütenhonig, Lindenblütenhonig und cremiger Blütenhonig – alle abfallsparend im Pfandglas. Blütenpollen, Honigmet in verschiedenen Sorten, Honig-Balsamessig, Kerzen aus Bienenwachs, Kosmetikprodukte und natürlich die beliebte Propolis-Tinktur, ein Heilmittel nicht nur bei Herpes, ergänzen die Palette. Die Ernte der acht Völker auf dem Gelände des Wittelsbacher Golfclubs wird zur eigenen Marke und nur dort vermarktet. Seit zwei Jahren haben die Bedyneks an ihrem Gartenzaun ein „Honighäusl“ angebracht, wo sich die Kunden fast rund um die Uhr selbst bedienen können. „Die Erfahrungen damit sind gut“, sagt Manuel Bedynek, „denn unsere Kunden schätzen den Wert von regionalen Produkten und sind durchweg ehrlich.“

Interesse für die Imkerei hat Manuel Bedynek schon lange. Doch dass aus Interesse Begeisterung und schließlich Profession wurde, liegt an seinem Sohn Luca. Der wollte mit elf Jahren schon einen Imkerkurs beim Neuburger Bienenzuchtverein machen. „Wenn ich ihn schon hinfahr, mach ich auch gleich mit“ beschloss er und beide ließen sich zum Imker ausbilden. Auch Tochter Madleen, 13, hat inzwischen schon ein Jahr der Ausbildung hinter sich. Im Rahmen dieser Ausbildung bekommt man vom Verein ein junges Bienenvolk, einen sogenannten Ableger, um den man sich kümmert, bis es sich zu einem großen Wirtschaftsvolk entwickelt. „Von April bis Juli muss man ein Auge auf die Königin haben“ erklärt Luca, denn wenn eine neue Königin aufgezogen wird, fliegt die alte Königin mit einem Teil des Volks aus. Das hat der 17-jährige schon ein paar Mal erlebt und so einen Schwarm wieder einsammeln müssen. Ein kleines Volk hat schon um die 5.000 Bienen, ein großes kann über 50.000 haben, erklärt Luca. „Carnica“ und „Buckfast“ sind die üblichen Bienenrassen hierzulande, nur neun Rassen der Honigbienen gäbe es weltweit, erklären die beiden Imker. Sie produzieren das wertvolle Nahrungsmittel, das nicht nur die besondere Süße hat, sondern auch mit einer Reihe von gesundheitsförderlichen Enzymen angereichert ist, die es zum beliebten „Superfood“ machen.

„Unser Honig ist ein echt regionales Produkt“ so werben die beiden Imker, im Gegensatz zu manchem Industriehonig, dem oft auch Honig aus Nicht-EU-Ländern beigemischt wird. Selbstverständlich werde die Honigproduktion von der Lebensmittelkontrolle streng überwacht. „Wir arbeiten hygienetechnisch auf einem hohen Level“, so Manuel Bedynek, „unser Honig ist ein Lebensmittel, das modern und salonfähig ist, und vor allem: aus Neuburg für Neuburg“.

Text/Fotos: Annemarie Meilinger