Sportsfreunde

Elf Fragen an fünf Ausnahmesportler aus Neuburg

Sie haben schon einiges im Sport erreicht und sich überregional einen Namen gemacht: Christian Wohlfarth (Strongman), Vincent Hoiß (Kajak), Katharina Firl (Leichtathletik), Bastian Glockshuber (Triathlon/Halbmarathon) und Omar Abu Nemah (Boxen) schätzen Sport nicht nur als Hobby – sie haben den nächsten Schritt gemacht und sind auf dem Weg einer vielversprechenden sportlichen Karriere.
Für HALLO Neuburg haben die fünf Ausnahmesportler sich Zeit für ein exklusives Interview genommen. Was sie antreibt und begeistert, was sie erreicht haben und sich aktuell vornehmen, erfahrt Ihr hier ebenso wie ihr Ritual vor dem Wettkampf, ihren Weg der Regeneration oder ihre Vorbilder.
Auch für alle, die beim Sport noch unschlüssig sind, was sie begeistern könnte, haben sie einen persönlichen Tipp.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!

Die Fragen

  • 1. Wie bist Du zum (Sportart) gekommen?
  • 2. Was gefällt Dir an Deiner Sportart am besten?
  • 3. Was ist Dein größter sportlicher Moment? Und auf welches nächste Ziel trainierst Du gerade?
  • 4. Hast Du Rituale, die Dir vor dem Wettkampf helfen?
  • 5. Wie kannst Du am besten regenerieren?
  • 6. Mit welchem Verein in der Region fühlst Du Dich verbunden, und warum?
  • 7. Wo ist Dein Lieblingsplatz in der Region?
  • 8. Was ist Dein Lieblingsessen?
  • 9. Worauf könntest Du niemals verzichten?
  • 10. Wer ist / sind Deine Vorbilder? Mit wem möchtest Du am liebsten mal trainieren?
  • 11. Hast Du einen Tipp für Leute, die noch nicht so sportbegeistert sind, um die Lust auf Sport zu wecken?
Christian  Wohlfahrth
Christian Wohlfahrth

Christian Wohlfarth – Strongman

1. Bei der Eröffnung des zweiten Standorts von Crossfit IN Town 2019 waren auch Strongmen und Strongwomen vor Ort, dort habe ich mir das genauer angeschaut, bisschen was ausprobiert und Spaß daran gefunden und paar Wochen später begann ich dann, diesen Sport auszuüben.

2. Das Bewegen von ungewöhnlichen und schweren Gegenständen wie Baumstämme, Steinkugeln, Bierfässer, LKW’s oder Sandsäcken.

3. Ganz klar der Gewinn der Weltmeisterschaft im Juni 2024 in der Klasse bis 105 kg und über 40 Jahren. Nächstes Ziel ist die Europameisterschaft, bei der ich ebenfalls in der Klasse bis 105 kg bei den über 40-jährigen antreten werde.

4. Ich fokussiere mich vor jeder Disziplin extrem, so dass ich nur noch wenig um mich herum wahrnehme.

5. Die Regeneration beginnt für mich direkt nach jedem Wettkampf mit einem gemeinsamen Essen mit meiner Familie, Teamkollegen sowie anderen Athleten und der Aufarbeitung des kompletten Wettkampfs. Meist lege ich dann auch eine mehrtägige Trainingspause ein.

6. Mit unserem Team, dem Schanzer Bull’n Strongman Team, weil es mittlerweile wie eine zweite Familie geworden ist.

7. Den einen Lieblingsplatz gibt es an sich nicht, am ehesten draußen in der Natur.

8. Pizza, Burger, Rinderfilet

9. Musik

10. Ich habe kein Vorbild. Am liebsten würde ich mal mit Dwayne Johnson trainieren.

11. Einfach so viele Sportarten wie möglich testen, sehr gerne auch bei uns. Unverhofft kommt oft! Ich konnte mir nach dem Ende meiner Fußballkarriere (wenn man die so nennen kann) auch nicht vorstellen, dass ich mal so schweres Zeugs bewege.

Vincent Hoiß mit seinem Kajak auf der Donau mit dem Neuburger Schloss
Vincent Hoiß mit seinem Kajak auf der Donau mit dem Neuburger Schloss

Vincent Hoiß – Kajak

1. Durch meinen großen Bruder Simon, er hat damit angefangen und ca. ein halbes Jahr später habe ich auch angefangen. Ich schätze, das ist so etwas wie das kleine Bruder Syndrom, dass der kleine alles machen will was der große macht.

2. Einerseits, dass es ein direkter Wettkampf ist. Man ist schnell, man kann gewinnen, man hält sich fit, man hat ein klares Ziel und muss nicht auf das Ergebnis warten wie beim Skispringen. Außerdem ist es was anderes, man ist auf dem Wasser, man ist auf einem Teil der Donau, auf dem nicht viele Leute je unterwegs waren. Man hat eine andere Perspektive.

3. Meine größter sportlicher Moment war mein erster Deutscher Meister 2022 über die 500m. Danach kamen noch andere große Momente und Erfolge wie die Aufnahme in die Nationalmannschaft vor 2 Jahren, die Goldmedaille auf den Olympic Hope Games oder der 3.Platz auf der Weltmeisterschaft 2023 in Auronzo. Nach meiner letzten Weltmeisterschaft in Bulgarien vor ein paar Wochen und der deutschen Meisterschaft geht es nun in eine lange Wintertraingsphase mit dem Ziel, sich im Frühjahr auf der nationalen Qualifikation erneut das Ticket für die Nationalmannschaft zu sichern, um dann damit auf internationalen Wettkämpfen zu starten.

4. Vor dem Wettkampf trage ich mein Boot und jemand anders mein Paddel. Mein Paddel wische ich mit einem Tuch nochmal gründlich an den Griffen ab, damit kein Schweiß oder so dort ist. Dann reibe ich meine Hände noch ab und so kann ich an meinem Paddel nicht verrutschen.

5. Einfach mal nichts tun, gutes Essen, viel zu trinken und es sollte nicht zu warm sein. Was auch gut tut nach dem Training: einfach mal ins kühle Wasser hüpfen und den Körper ein bisschen abkühlen. Das hilft auch alles zu lockern.

6. Natürlich der Donau Ruder Club Neuburg, in diesem habe ich Paddeln gelernt und bin nun schon seit über 10 Jahren Mitglied. Dieser Verein hat mir gezeigt, was das Besonderen an einem Verein sein kann.

7. Natürlich die Donau, auf dieser fühle ich mich besonders heimisch.

8. Fleisch mit Kartoffeln

9. Auf gutes Essen und guten Schlaf

10. Meine Vorbild ist Birgitt Fischer, die nach drei Jahren Pause wieder angefangen und bei Olympia Gold gewonnen hat. Max Hoff ist auch ein echtes Vorbild und Anke van Seck. Trainieren würde ich gerne mit Jacob Schopf und Anton Winkelmann.

11. Probiert euch nicht zu verschließen, testet und probiert alles was für euch interessant klingt. Macht euer Ding, gebt allem mal eine Chance aber lasst euch nicht reinreden. Ich denke, jeder hat eine Leidenschaft zu Sport, die muss nicht entwickelt, sondern nur gefunden werde. lso einfach ausprobieren. Sport heißt nicht verzicht sondern Bereicherung von den Fähigkeiten die ihr im Sport erlernt (Disziplin, Durchhaltvermögen, …) könnt ihr euer Leben lang profitieren. Man sollte sich auch im klaren sein wie sehr der Körper auch später im Alter von Sport profitiert er gibt euch einen Rhythmus und einen Sinn im Leben, man vergammelt nicht auf der Couch sondern man erlebt etwas

Katharina Firl greift an
Katharina Firl greift an

Katharina Firl – Leichtathletik

1. Ich habe früher Tennis gespielt, bin schon immer gerne gelaufen und dann damals auch schon beim Neuburger Stadtlauf mitgelaufen. Dann bin ich zum Schnuppertraining der Leichtathletik gegangen und habe seitdem nicht mehr aufgehört. Damals habe ich das aber alles nicht wirklich ernst genommen und nebenbei auch noch Tennis gespielt. Der Beginn mit dem Leistunssport kam durch Corona. Ich hatte Langeweile und habe angefangen, selbständig zu trainieren und habe immer mehr Spaß dran gefunden.


2. Dass ich jeden Tag aufs Neue meine Grenzen neu kennenlerne, diese überwinde und die Verbindung mit anderen Läufern. Alle sind eine Gemeinschaft und unterstützen sich gegenseitig.


3. Finallauf bei den Deutschen Meisterschaften über 800m letztes Jahr und die Möglichkeit, an internationalen Meetings teilzunehmen. Mein großes Ziel ist es, irgendwann mal einen Treppchenplatz bei den Deutschen zu errennen.


4. Gute Laune Musik beim Fertigmachen und Ofengemüse ein paar Stunden vor dem Rennen.


5. Eisbad, schlafen und, um den Kopf freizubekommen, Zeit mit Freunden/Familie verbringen.


6. Dem TSV 1862 Neuburg. Dort habe ich meine Leidenschaft entdeckt und vor allem durch Herrn Tragl die Möglichkeiten, die ich jetzt habe.


7. Im Englischen Garten an der Donau.


8. Sushi


9. Laufen und mein Glätteisen


10. Keely Hodgkinson, Gina Lückenkemper


11. Mehrere Sachen ausprobieren, bis man etwas findet, das Spaß macht und klein anfangen. Sich immer wieder steigern und so durch die kleinen Erfolge motivieren.

Bastian Glockshuber

Bastian Glockshuber – Triathlon/Halbmarathon

1. Ich habe 2007 mein erstes Rennrad von meinen Eltern bekommen. 2008 als Zuschauer beim Rothsee Triathlon habe ich unsere beiden „Oldies“ Stefan Rupprecht und Christian Wittke aus Neuburg angefeuert. Dieser Moment hat meine Begeisterung für den Sport geweckt. Im Winter habe ich dann beim TSV Neuburg schwimmen gelernt und war ab 2009 selbst am Start. In dieser Saison konzentriere ich mich hauptsächlich auf das Laufen.

2. Beim Triathlon ganz klar die Abwechslung und Mischung aus drei Sportarten. Beim Laufen die Einfachheit und Freiheit, die es bietet. Man braucht nur ein Paar gute Laufschuhe und kann überall und jederzeit loslegen. Zusätzlich schätze ich die Möglichkeit, neue Orte zu entdecken und die Natur zu genießen, während ich laufe. Dieses Jahr habe ich am 10km Lauf in Valencia teilgenommen, was super einfach mit Handgepäck zu bewältigen war oder im August an einem Halbmarathon in Sri Lanka während meines Familienurlaubes.

3. Die Teilnahme an den Military World Games 2019 in Wuhan. Unglaubliche Erfahrung zwei Wochen in einem Athleten Dorf mit allen möglichen Sportarten zusammen zu leben und die Eröffnungsfeier mit Jackie Chan im Stadion zu erleben. Auf den Halbmarathon Köln am 06. Oktober, Zielzeit 01:09 Std.

4. Drei Stunden vor Wettkampfbeginn die letzte große Mahlzeit, ansonsten nichts Besonderes.

5. Mit Kompressionsstrümpfen auf der Couch und Netflix.

6. TSV 1862 Neuburg. Hier bin ich in 3 verschiedenen Abteilungen Mitglied (Triathlon, Schwimmen, Leichtathletik). Die letzten 7 Jahre bin ich mit einem Zweitstartrecht für die TSG Kleinostheim in der 1. und 2. Triathlon Bundesliga gestartet und bin auch einige Jahre bei Laufveranstaltungen für den MTV Ingolstadt an den Start gegangen, aber beim TSV hat alles begonnen.

7. Am liebsten auf dem Rad in Wellheim Richtung Burg oder im Brandl.

8. Alles, was meine Frau kocht (sie hat mir diese Antwort diktiert, sonst bekomme ich heute Abend nichts zu essen. Bei mir selbst reicht es nur zu Nudeln mit Pesto). Am liebsten mag ich ihr Thai-Curry mit Reis.

9. Auf das Reisen, vor allen in den Wintermonaten.

10. Eine Radtour mit Tadej Pogacar oder ein Beintraining mit Cristiano Ronaldo.

11. Ziele setzen und am Anfang dranbleiben und durchbeißen, dann läuft es von alleine.

Omar Abu Nemah und seine Familie
Omar Abu Nemah und seine Familie

Omar Abu Nemah – Boxen

1. Ich habe nach 10 Jahren Fußball was Neues gesucht und bin dann durch Zufall zum Boxen gekommen.

2. Auch wenn man ein Team hinter sich hat, steht man am Endes des Tages alleine im Ring und ist für den Erfolg oder auch Misserfolg verantwortlich.

3. Mein 3. Kampf – das war der erste Kampf, wo meine Mutter und meine Brüder zugeschaut haben. Fürs erste, Erfahrung sammeln und viele Kämpfe bestreiten – dann kann man über die Zukunft nachdenken.

4. Nicht wirklich, ich gehe einen Tag vor dem Kampf gerne Haare schneiden und komm schonmal in Kampf Stimmung, ansonsten versuch ich locker zu bleiben und einen klaren Kopf zu behalten.

5. Für die Regeneration brauche ich nichts Besonderes, ein bisschen nichts tun und gerne auch mal alleine sein langt schon.

6. Natürlich mit dem Gladiator Fight Club Neuburg. Man fühlt sich wie in einer kleinen Familie.

7. Ich bin am liebsten im Gym, es is ein Ort fernab von Problemen, wo man einfach abschalten kann.

8. Was Bestimmtes habe ich nicht, aber am liebsten esse ich natürlich Mamas Essen – und im besten Fall arabische Küche.

9. Auf meine Familie, ganz besonders meine Mama – ohne sie geht nichts.

10. Gervonta Davis. Ich respektiere seine Vergangenheit und seinen Weg zum Erfolg. Trainieren würde ich aber allerdings gerne mit vielen. Unter anderem Dmitry Bivol, Conor Ben oder auch Canelo Alvarez.

11. Ich würde jedem raten, sich auszuprobieren, mal die Komfortzone zu verlassen und einfach mal anfangen. Die Begeisterung und Liebe zum Sport wird sich zeigen.

Text: Alex Fitzek, Fotos: yura batiushyn, stock.adobe.com; Saskia Krutsche, oan, kf, bg, sh