50 Jahre Neuburger Musikschule

Die Musikschule Neuburg hat über fünf Jahrzehnte Musizierende jeden Alters begleitet und damit ein Stück Stadtgeschichte geschrieben

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„Hier spielt die Musik – 50 Jahre“ – so lautet der Schriftzug auf einer Schaufensterscheibe mitten in der Neuburger Innenstadt. Das ist wörtlich zu nehmen, denn seit einem halben Jahrhundert klingt und singt es in den Räumen der Musikschule am Oswaldplatz. Wir gratulieren zum Jubiläum.

Am Anfang stand die Liebe zur Musik

Klaus Wasilesku und seine Frau Inge erwerben 1974 zusammen mit einem Geschäftspartner einen kleinen Musikladen für Geigen und Gitarren in Neuburg. Der Vorbesitzer geht in den Ruhestand. In den Folgejahren bauen sie das Unternehmen zu einer bunten Musikschule für Jung und Alt und einem Musikgeschäft mit Vollsortiment aus. Seither haben mehrere tausend Schülerinnen und Schüler die private Bildungseinrichtung durchlaufen. Heute führen Oliver Wasilesku und seine Frau Agathe den Familienbetrieb. Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf eine kleine Erfolgsgeschichte inmitten von Neuburg zu werfen.

Der Popchor der Musikschule Neuburg zu Gast im Neuburger Birdland Jazzclub

Oliver, du hast zusammen mit deiner Frau Agathe die Musikschule im Jahr 2016 von deinen Eltern übernommen. Was macht euch am meisten Spaß an eurer Arbeit?

„Das Schönste ist, dass wir immer wieder neue Generationen erleben dürfen, die ihren musikalischen Weg mit uns gehen. Die Leitung haben wir nun seit über 8 Jahren, aber ich bin ja schon fast mein ganzes Leben ein Teil der Musikschule. Für uns ist es ganz wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler mit ihrer Musik Erfolgserlebnisse haben. Wenn ein fünf- oder sechsjähriges Kind mit leuchtenden Augen seinen ersten Applaus auf unserer Bühne bekommt, macht uns das einfach auch glücklich. Wenn dann viele Jahre später die Musik sogar zum Beruf wird oder wenn man sie einfach als einen großen Mehr- wert mit in sein Leben nimmt, ist das einfach toll. Wir bereiten auch regelmäßig Schüler auf die Aufnahmeprüfungen an Berufsfach- oder Musikhochschulen vor.

Wie viele Generationen waren denn schon bei euch?

Das ist schwer zu sagen, aber es gibt mittlerweile Großeltern, die ihre Enkelkinder zu uns in den Unterricht bringen. Diese Großeltern und deren Kinder waren auch schon bei uns im Unterricht und jetzt lernen wiederum ihre Enkelkinder. Das ist doch fantastisch. Manchmal ist das sogar für uns schwer zu glauben, aber in einem Zeitraum von 50 Jahren geht das. Und das Beste für uns ist, dass meine Eltern immer noch mit dabei sind. Mein Vater gibt Akkordeonunterricht und meine Mutter unterstützt uns nach wie vor im Büro. Außerdem kümmern sie sich um ihre 5 Enkelkinder. Ohne die beiden wäre es schon eine gute Ecke anstrengender für uns.

Gibt es denn so etwas wie ein Erfolgsrezept?

Ich glaube ein wichtiger Punkt ist, dass wir versuchen, zusätzlich zum Einzelunterricht auch immer wieder Situationen zu kreieren, wo unsere Schülerinnen und Schüler auftreten können. Also bei Vorspielabenden und bei Konzerten. Und wir bemühen uns auch unsere Schüler zusammenzuführen. Es gibt viele Ensembles, Gruppen und Bands, die regelmäßige Auftritte haben. Gemeinsames Musizieren macht Spaß und verbindet die Menschen miteinander. Bei derzeit rund 600 Schülern schaffen wir das natürlich nicht immer in gleichem Maße, aber jeder, der auftreten oder mitmachen möchte, ist aufs Herzlichste willkommen.

Weihnachtskonzert der Musikschule Neuburg in der Neuburger Hofkirche.

Wer kann denn die Musikschule besuchen? Gibt es eine Altersbeschränkung?

Jeder kann zu uns in den Musikunterricht kommen. Es ist voll- kommen egal, wie alt man ist oder ob man bereits schon etwas mit Musik gemacht hat oder nicht. Wir holen jeden da ab, wo er gerade steht.
Die ersten Früherziehungsgruppen starten ab einem Alter von einem Jahr. Das typische Einstiegsalter für den Instrumental- oder Gesangsunterricht aber ist das Vorschulalter. Auf der anderen Seite haben wir auch Erwachsene mit jungen Kindern, die gerne wieder etwas für sich machen wollen oder Rentner, die nach einem ganzen Berufsleben in die Musik einsteigen. Diese bunte Mischung macht es ja auch so spannend.

Welche Instrumente kann man denn auswählen?

Da muss ich selber immer spicken. Aber derzeit bieten wir Unterricht in Klavier, Keyboard, Akkordeon, Geige, Cello, Gitarre, E-Gitarre, E-Bass, Ukulele, Blockflöte, Querflöte, Trompete, Posaune, Saxofon, Klarinette und Schlagzeug an. Dazu kommt Gesangsunterricht im Klassik-, Pop- und Musicalbereich.

Nicola Göbel mit ihrem Querflötenorchester „Flautissimo“ im Neuburger Stadttheater.

Wie läuft eine Anmeldung ab?

Am liebsten über unsere Homepage unter www.musikschule-neuburg.de/ schnupperkurs. Da belegt man einen 4-wöchigen Probierkurs, also vier dreißigminütige Unterrichtseinheiten. In dieser Zeit kann man sein Wunschinstrument ausgiebig kennenlernen und austesten. Man bekommt auch die ersten Übungen für zu Hause und kann sich somit ein Bild machen, ob es auch das Instrument ist, welches zu einem passt.

Aber muss ich mir auch schon für den Schnupperkurs sofort ein eigenes Instrument kaufen?

Nein. Denn dann hätte man ja das gekaufte Instrument zu Hause rumstehen, wenn man im Lauf der Testphase feststellt, das es statt der Gitarre doch besser das Klavier gewesen wäre.
Da wir ja zusätzlich zur Musikschule noch unseren Musikshop betreiben, können wir quasi jedem ein Leihinstrument zur Verfügung stellen – auch in der passenden Größe. Meist von YAMAHA oder anderen namhaften Herstellern. Man bezahlt einen monatlichen Mietbeitrag und wenn man sich nach ein paar Monaten dann schließlich ganz sicher ist, kann man das geliehene Instrument übernehmen und sich dabei auch alle bereits gezahlten Mieten anrechnen lassen. Das kann übrigens jeder so machen auch wenn er nicht bei uns in den Unterricht geht.

Was bekommt man sonst noch bei euch im Musikgeschäft?

Vorwiegend Yamaha Digitalpianos, Gitarren, Streich- und Blasinstrumente. Aber auch Noten und Zubehör. Kleinere Reparaturen erledigen wir vor Ort.
Natürlich wissen auch wir, dass es das Internet gibt und das heute ganz viel online läuft. Aber wir haben mit unserem Sortiment den Schwerpunkt auf Instrumenten mit entsprechender Qualität für den Unterricht und fürs Musikmachen zu Hause zu attraktiven Konditionen.
Das ist unsere Nische und das weiß unsere Kundschaft zu schätzen. In den letzten Jahren kommt übrigens vermehrt Kundschaft aus anderen Landkreisen extra nach Neuburg, weil es bei ihnen zuhause keine Musikgeschäfte mehr gibt.
Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und schätzen sehr den persönlichen Kontakt zu unserer Kundschaft.

Welche Wünsche hast du für die Zukunft der Musikschule Neuburg?

Mein größter Wunsch ist, dass wir uns weiterhin so gut auf unsere Lehrkräfte und unsere Mitarbeiterinnnen verlassen können.
Wir haben ein tolles und buntes Team aus Künstlern und Musikbegeisterten und ich hoffe, dass das noch ganz lange so sein kann. Wir haben viele junge Lehrkräfte, aber auch einige Langjährige, die schon 25 oder 30 Jahre mit an Bord sind. Und ich wünsche mir, dass uns die Musikbegeisterten aus Neuburg und der Region auch die nächsten 50 Jahre die Treue halten. Denn was wäre eine Musikschule ohne ihre Schüler und ohne das wunderbare tägliche Durcheinander aus Zupfen, Klimpern und Trommeln.
In diesem Zusammenhang bedanken wir uns aufs Herzlichste bei unseren Kundinnen und Kunden für die letzten 50 Jahre!

Standing Ovations bei einem Jahreskonzert der Musikschule im Stadttheater.

Text/ Fotos: Musikschule Neuburg