Fabian Börner verrät HALLO NEUBURG im Interview, was ihn dazu bewegt hat, mit NEUBURG WIMMELT kleine und große Neuburgerinnen und Neuburger mit bekannten und besonders kreativ in Szene gesetzten Ansichten auf liebgewonnene Orte und Ereignisse in unserer Heimatstadt zu begeistern.
Wie kommt man auf die Idee, „Neuburg wimmelt“ in die Welt zu setzen … und wie wurde aus der Idee wimmelnde Wirklichkeit?
Als meine Frau und ich vor dreieinhalb Jahren unsere erste Tochter erwarteten, war für mich klar, dass es in ihrem Kinderzimmer auch einen besonderen Platz für Wimmelbücher geben wird. Denn ich selbst habe Wimmelbücher als Kind geliebt. Besonders die Bücher von Ali Mitgutsch haben es in viele Kinderzimmer geschafft. Für mich waren Wimmelbücher immer ein Abtauchen in andere Welten. Ali Mitgutsch hat hier einmal gesagt, ein Wimmelbuch muss dem Kind zuwachsen. Egal wie alt ein Kind ist, es soll immer wieder Neues entdecken und Zusammenhänge erkennen. Mich selbst haben seine Wimmelbücher lange begleitet und auch als ich älter wurde, gab es für mich immer noch etwas Neues zu entdecken.
Meine Frau und ich haben uns in München kennengelernt. Ursprünglich stamme ich aber vom Bodensee, da meine Frau gebürtige Neuburgerin ist, fand ich den Weg letztlich nach Neuburg.
Wimmelbücher gibt es von vielen Städten – als wir nach Neuburg gezogen sind, wollte ich für unsere Tochter auch ein Wimmelbuch ihrer Heimat, doch für Neuburg gab es leider noch keins. So habe ich in einer spontanen Reaktion zu meiner Frau gesagt: „Dann male ich einfach selbst eins.“ Und somit war die Idee für „Neuburg wimmelt“ geboren, ohne mir vorab Gedanken darüber gemacht zu haben, was das eigentlich bedeutet.
Gezeichnet habe ich schon immer gerne, aber in Bezug auf das Wimmelbuch und die Umsetzung, musste ich zunächst viel ausprobieren und neue Techniken lernen. Allein der Prozess der richtigen Umsetzung und das Auswählen der einzelnen Motive hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Mein innerer Antrieb war von Anfang an, dieses Buch für meine Tochter zu gestalten – einen zeitlichen Rahmen hatte ich mir dabei nicht gesetzt, in meiner Freizeit arbeitete ich je nach Lust und Laune am Buch. Zu diesem Zeitpunkt war es auch nie mein Ziel, dass das Buch in so einer großen Stückzahl gedruckt wird.
Für mich war es ein schönes Projekt, durch das ich zum Einen meinen kreativen Tatendrang ausleben und zum Anderen, aber auch etwas Greifbares für meine Familie schaffen konnte.
Durch die Gestaltung des Buches habe ich Neuburg aus einem nochmal anderen Blickwinkel kennenlernen dürfen. Da ich die Stadt porträtieren wollte, bin ich mit offenen Augen durch die Stadt gelaufen, immer mit dem Hintergedanken, ob sich hier und da nicht etwas für das Wimmelbuch entdecken lässt.
Und was gibt es Schöneres, als diese Vielfalt in einem Wimmelbuch zu verewigen? Der Weg von der Idee bis zum fertigen Buch war lang, über drei Jahre habe ich daran gearbeitet. Mittlerweile haben wir zwei Töchter und ihnen ist dieses Buch auch gewidmet
Ganz old school mit Bleistift oder Tusche und Papier – oder von Anfang an digital? Wie kann man sich den Entstehungsprozess der Wimmelbilder von Neuburg vorstellen und wie lange braucht man für „ein Wimmelbild“?
Ich habe mir am Anfang sehr viele Gedanken gemacht, wie ich so etwas überhaupt umsetzen kann. Irgendwann bin ich dann auf eine App gestoßen, mit der man auf dem iPad digital zeichnen kann. Die App hatte für mich von Anfang an klare Vorteile gegenüber dem klassischen Zeichnen auf Papier. Zum einen konnte ich, wenn ich einen Fehler gemacht hatte, bequem zurückspringen. Zum anderen war ich so auch in der Lage, in der stetigen Entwicklung Dinge zu verändern bzw. neu zu arrangieren. Dadurch war ich freier beim Gestalten und konnte bequem auf der Couch nach Feierabend das iPad in die Hand nehmen und zeichnen. Tatsächlich gibt es aber auch kleine Skizzen, die ich anfertige. Beispielsweise wenn ich unterwegs bin, dann ist der klassische Bleistift mit Block das geeignetere Mittel. Auch habe ich, gerade bei den Figuren und Charakteren, immer wieder vorher eine kleine Skizze auf Papier angefertigt und diese dann später übertragen.
Bei so vielen tollen Neuburger Ansichten – wie haben Sie die Motive ausgewählt und was ist Ihr persönlicher Favorit?
Die Auswahl der Motive war definitiv eine Herausforderung, weil Neuburg so viele schöne Ecken und interessante Orte hat. Wichtig war mir, sowohl bekannte Sehenswürdigkeiten als auch die kleinen, charmanten Details der Stadt einzufangen, die vielleicht auch nicht sofort ins Auge springen. Die Motive orientieren sich dabei an allen bekannten Festen bzw. Freizeitaktivitäten, die es in Neuburg so gibt.
Mein persönlicher Favorit ist das Bild vom Donauschwimmen, weil es das bunte Treiben der Stadt so gut einfängt. Aber es gibt so viele andere Motive und keines davon soll über dem anderen stehen.
Kinder wie Erwachsene sollen sich in den Motiven wiederfinden, letztere vielleicht auch darin, wenn sie sich an ihre eigene Kindheit zurückerinnern.
Wer ist Fabian Börner und was macht er, wenn er keine Wimmelbilder für Neuburg entwirft?
Ich bin gebürtiger Oberschwabe, aber seit ich in Neuburg wohne, fühle ich mich mit der Stadt verbunden. Wenn ich nicht an Wimmelbildern arbeite, verbringe ich in erster Linie Zeit mit meiner Familie. Meine Frau und ich sind gesegnet mit zwei wunderbaren Töchtern. Dies nimmt sehr viel Platz in meinem Leben ein – und darüber bin ich sehr glücklich. Beruflich bin ich ganz anders aufgestellt und im Maschinenbau als Marketing Manager bei einem mittelständischen Unternehmen im Landkreis Donau-Ries tätig. Zudem spiele ich beim SC Ried in der AH leidenschaftlich gerne Fußball.
Wie kam es zu Kooperation mit der Sparkasse Neuburg-Rain?
Als das Wimmelbuch immer konkreter wurde und ich meine ersten Ergebnisse im Bekannten- und Familienkreis gezeigt hatte, wurde auch die Sparkasse Neuburg-Rain darauf aufmerksam. Wir haben schnell gemerkt, dass wir beide das Ziel teilen, den Kindern in der Region damit ein besonderes Geschenk zu machen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass die Sparkasse die Druckkosten übernommen hat, sonst aber keinerlei Geld geflossen ist. Niemand bereichert sich daran und die Idee, das Wimmelbuch im Rahmen der Weltsparwoche an die Kinder zu verschenken, passt perfekt zu dem Gedanken, den ich von Anfang an hatte: Das Buch soll ein Geschenk sein – ein Geschenk für mich, weil ich es umsetzen durfte. Ein Geschenk an meine beiden Töchter, damit sie Neuburg entdecken können und jetzt auch ein Geschenk an alle Kinder in der Region. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können.
Zusatzfrage: Wann wird es eine Fortsetzung geben?
Das kann ich heute noch nicht beantworten, aktuell konzentriere ich mich erst mal darauf, dass dieses Projekt gut ankommt. Mit zunehmendem Alter meiner Töchter werden natürlich auch andere Buchformen interessant, sei es eine Gute-Nacht-Geschichte, ein Vorlesebuch oder ein Buch zum Lesen lernen. Die ein oder andere Idee habe ich sicherlich schon, aber noch nichts Konkretes. Heute bin ich zunächst einmal sehr froh und glücklich, dass es „Neuburg wimmelt“ in dieser Form jetzt gibt.
Text: Alex Fitzek, Fotos: Fabian Börner