„Hunger auf Bildung“ – das war etwas ganz Neues in den Nachkriegsjahren. Denn während des 2. Weltkrieges musste man auf so etwas verzichten. Da war die Frage, ob man eine Fremdsprache lernen, seine Kenntnisse in Literatur vertiefen oder ein fremdes Land mit einer Reise oder zumindest über einen Vortrag kennenlernen möchte, absoluter Luxus. Es ging ja ums Überleben.
Doch nachdem sich die Gesellschaft und das Leben wieder stabilisieren konnten, war sie (wieder) da: die Sehnsucht auf das Abenteuer Bildung. Man hatte Nachholbedarf in allen Bereichen, Staat und Wirtschaft kamen wieder in die Gänge: Wiederaufbau, Demokratisierung, Wirtschaftswunderjahre.
Mit einem DIN A4 Blatt fing das Kursangebot an
Kaum vorzustellen, dass rund 600 Kurse für meist um die 13.000 Teilnehmenden zum Beginn der vhs Neuburg sehr überschaubar loslegten: Im „Jahr 1“ passte das Angebot auf eine DIN A4 Seite. 10 Jahre später waren es 78 Bildungsthemen, im Jahr 1996 bereits 500. Man ging auch bei der vhs Neuburg – ganz im Sinne von Ottheinrich – „mit der Zeit“.
Doch was ist das Erfolgsrezept der engagierten Damen und Herren, die im Team um Geschäftsführerin Christa Jerominek-Mundil und Walter Friemel, seit fast 40 Jahren Vorstand des Vereins Volkshochschule Neuburg a. d. Donau e. V., im Gebäude der vhs in der Franziskanerstraße mit 24 Unterrichtsräumen und der eigenen Küche, aber auch in zusätzlichen Räumen in der Bahnhofstraße und in der Ostendschule mit einer Schar inspirierender Dozentinnen und Dozenten zu jedem Semester wieder einen so unglaublichen Zulauf aktivieren?
Die vhs Neuburg steht mitten im Leben
„Die Lernenden kommen vorwiegend aus Neuburg und dem Altlandkreis“, erklärt Walter Friemel. Die Statistik sagt auch, dass der größte Teil der Kursteilnehmer zwischen 45 und 65 Jahre alt ist, 65 Prozent der Teilnehmer sind weiblich. Sie alle lieben es, zu lernen – ein Leben lang. Ob „A“ wie Astronomie, „B“ wie Bier-Tasting-Kurse, „E“ wie Energie „H“ wie Handlettering, „J“ wie „Japanisch“, „P“ wie Politik „V“ wie Veggieküche oder „W“ wie „Waldbaden“: Die vhs Neuburg trägt als generationenübergreifende und kulturenverbindende Bildungs-Institution ebenso selbstverständlich wie achtsam dazu bei, dass man in unserer Heimatstadt mit dem großen Geschichtsbewusstsein und dem Faible für Kultur nicht nur gestern, sondern auch heute und morgen ganz neugierig und selbstverständlich, empathisch und ganzheitlich, heiter und nachdenklich immer wieder voller Lebensfreude und wissbegierigem Interesse an größeren Zusammenhängen über den Tellerrand blickt. Neben den Erwachsenen von ganz jung bis zum Senior macht bereits die Kinder-vhs viel Lust auf das Abenteuer Bildung. Seit Corona hat die vhs Neuburg ihr großes Repertoire auch in der Performance erweitert. Neben den bisherigen Veranstaltungen, zu denen man sich gerne trifft und den persönlichen Austausch sehr schätzt, bereichern auch die hybriden und die kompletten Online-Angebote das Wissensspektrum.
Immer wieder überraschend
Auch wenn die Klassiker wie Sprach- oder Kochkurse, Yoga, Fitness, Töpfern oder Reisevorträge nach wie vor Scharen begeisterter Teilnehmender anlocken, erfindet sich die vhs Neuburg Semester für Semester neu. Rund 20 Prozent des Kursangebotes beinhalten neue Themen.
Kennen Sie jemanden, der finanziell bedürftig ist oder beziehen Sie selbst SGB II, SGB III oder ähnliches? Dann profitieren Sie von der neuen Möglichkeit, ausgewählte Kurse völlig kostenlos zu besuchen. Fragen Sie einfach bei der vhs Neuburg nach!
Auch die vhs-Flatrate kommt sehr gut an. Hier ist es für einen Pauschalbetrag von 200 Euro pro Semester möglich, so viele Kurse wie man möchte zu besuchen, wenn man es zeitlich schafft. Apropos „viele“: „Jeden Tag haben wir in der vhs an der Franziskanerstraße einen Durchlauf von 500 bis 600 Leuten“, erzählt Christa Jerominek-Mundil. Wer die „Bildungs-Vitamine“, wie die vhs Neuburg sie nennt, verschenken möchte, kann mit einem vhs Gutschein einem lieben Menschen ein ganz besonders buntes, spannendes und gehaltvolles Geschenk machen.