„Neuburg anno dazumal … die Zeitmaschine läuft! Kennt ihr euch aus?“ – mit dieser Rubrik begeistert Pressesprecher Bernhard Mahler nicht nur in den sozialen Medien die Freundinnen und Freunde unserer Stadt. Auch im Kino sind seine Schätze in regelmäßigen Abständen zu sehen.
Das Hexenhaus an der Amalienstraße
Auch für unsere aktuelle Ausgabe von HALLO Neuburg hat Bernhard Mahler in seinem Archiv gesucht.
Beim Spaziergang durch die Altstadt ist dieses an der Amalienstraße leicht zurückversetzte, schmale Häuschen tatsächlich ein echter Hingucker. Wir sehen das sogenannte Hexenhaus mit der Anschrift A 38, das sich direkt neben dem Zugang zur Münz im Westen der Altstadt findet. Und auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten mag, zeigen die Fotos dieser Doppelseite nicht dasselbe Haus.
Aber der Reihe nach: Die alte Aufnahme aus den 1960ern dokumentiert den Ursprungsbau, der tatsächlich seit 1626 nachweisbar war. In der Annahme, dass das Haus nicht mehr sanierungsfähig ist, fiel es 1967 der Spitzhacke zum Opfer. Die Fläche lag daraufhin einige Jahre brach, doch glücklicherweise kam man nicht wie in der Zwehllücke auf die Idee, einen modernen Wohnblock zu errichten. Vermutlich war das Grundstück dafür auch zu klein.
Erfreulicherweise entschied man sich für einen Neubau, der dem Altbestand nachempfunden werden sollte. Vor dem Wiederaufbau, bei dem auch eine kleine Tiefgarage entstand, fanden unter dem historischen Münzhof umfangreiche Grabungen statt. Die Ergebnisse wurden in der Arbeit „Neue Aspekte zu Topographie und Grundriss des spätrömischen Kastells von Neuburg an der Donau“ zusammengefasst.
Übrigens: Die Annahme, dass es sich bei der Bezeichnung Hexenhaus um eine Jahrhunderte alte Namensgebung handelt, ist falsch. So richtig eingebürgert hat sich der Name erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist wohl auf den dahinterliegenden Hexenturm zurückzuführen.
Seit der Fertigstellung des Anwesens in den späten 1980ern gab es unterschiedliche gewerbliche Nutzungen. So war zu Beginn des Jahrtausends unter anderem eine Galerie für Kunstobjekte, die „Galerie im Hexenhaus“, ansässig. Aktuell hat Michael Pantner, der Betreiber des gegenüberliegenden „bio hotel aussicht“, schmucke Zimmer im sehenswerten Häuserl eingerichtet. Der engagierte Hotelier und Gastronom ist weithin bekannt für seinen Ideenreichtum und eine geschmackvolle Ausgestaltung.
Text und Fotos: Bernhard Mahler und Archiv Hausmann