„Neuburg anno dazumal … die Zeitmaschine läuft! Kennt ihr euch aus?“ – mit dieser Rubrik begeistert Pressesprecher Bernhard Mahler nicht nur in den sozialen Medien die Freundinnen und Freunde unserer Stadt. Auch im Kino sind seine Schätze in regelmäßigen Abständen zu sehen – diese Vorstellungen sind regelmäßig ausverkauft.
Auch für unsere aktuelle Ausgabe von HALLO Neuburg hat Bernhard Mahler in seinem Archiv gesucht. Rund 120 Jahre liegen zwischen den beiden Fotografien, die uns den innerstädtischen Schrannenplatz in Westrichtung zeigen. Schaut man genauer, wird deutlich, dass von den zu sehenden Gebäuden direkt am Platz nur noch zwei übriggeblieben sind. Beginnen wir den Rundblick mit dem markantesten Anwesen, der einstigen Schranne, rechts im historischen Bild.
In der Zeit, als es noch keine Ladengeschäfte gab, war die Schranne ein begehrter Handelsplatz für Lebensmittel. Die erste Neuburger Schranne entstand wohl im frühen 19. Jahrhundert und gab dem Platz auch ihren Namen. 1895 ersetzte der im Bild zu sehende Neubau die alte Schranne. Das gut zweieinhalb Meter vorspringende Glasdach schützte die Wochenmarktverkäufer gegen Niederschlag, und auch im Inneren wartete das damals moderne Haus mit allerlei Annehmlichkeiten auf. Kein Wunder, dass in dem Prachtbau mit dem schönen Eingangsportal auch Ausstellungen aller Art abgehalten wurden. – Es sollte die letzte Schranne in Neuburg sein, denn 1938 hatte das Haus ausgedient und musste Platz für das Schlosstheater machen.
Springen wir auf die linke Bildseite, sehen wir die ehemalige Mazillisschule, die älteren Neuburgern noch als reguläres Schulhaus in Erinnerung ist. Im Jahr 1770 erwarb der aus Italien stammende Bernhard Mazillis das Grundstück, errichtete ein Waisenhaus und stiftete es der Stadt. Innerhalb weniger Jahre zeigte sich jedoch, dass die Waisenkinder nach und nach bei Bürgerfamilien unterkamen, und so wurde das Haus ab 1803 zu einem Schulhaus.
Schon beim Neubau musste das stattliche Gebäude auf Pfahlroste aus Eichenstämmen gesetzt werden, weil der Untergrund sumpfig war. Als in den 1960er Jahren massive Schäden auftraten, wurde das für viele Generationen als Schulhaus dienende Gebäude im Jahr 1968 abgerissen. Die neue Volksschule im Englischen Garten bot bereits adäquaten Ersatz. Seit 1982 findet sich auf der Grundfläche die Markthalle.
Direkt dahinter steht das Anwesen C 131, in dem man bereits seit 1727 nachweislich Bier braute. Die Gaststätte Pfafflinger wurde 1977 abgerissen und im alten Stil wiederaufgebaut. Rechts davon das alte Schreiner-Anwesen C 130 sowie das kleine Häusl C 129 mit dem Schuhgeschäft von Ludwig Förg. In den 1930ern zog in das Schreinerhaus die Bayerische Raiffeisen-Zentralkasse ein, aus der dann die Raiffeisenbank wurde. 1972 fielen beide Gebäude zugunsten eines modernen Geschäftshauses für die Bank. Seit 1997 ist die Drogeriemarktkette Müller hier Frequenzbringer und feste Anlaufstelle.
Es folgt schließlich das Modehaus Brenner in den Häusern C 126 und C 128, die einzigen Gebäude, die heute noch so stehen.
Text: Bernhard Mahler/Alex Fitzek, Fotos: Bernhard Mahler, Archiv Hausmann