Neuburg auf Kurs – Kurs auf Neuburg: Mit diesem Leitbild wurde vor 20 Jahren eine Idee geboren, die auch jetzt noch die Basis des Neuburger Stadtmarketing prägt: Wie sehen die Bürgerinnen und Bürger ihre Heimatstadt? Was wünschen sich Gewerbetreibende, welche Impulse setzen sie im Netzwerk mit Gleichgesinnten für Neuburg? Was begeistert Gäste aus dem Umland an Neuburg, wo zeigt unsere Stadt Profil – gestern, heute und morgen?
Als Einladung an interessierte Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen startete das Neuburger Stadtmarketing nach dieser eingehenden Imageanalyse vor zwei Jahrzehnten … seitdem ist viel passiert. Und – geht es nach Michael Regnet – wird auch noch viel passieren an Initiativen, Impulsen und Inspiration für das aufrechte Bürgertum und die agile Geschäftswelt, die unsere Heimatstadt auszeichnen.
Seit 2020 ist er Geschäftsführer des Vereins Stadtmarketing Neuburg an der Donau e. V. Auch wenn die Pandemie die Aktivitäten des Stadtmarketing teilweise verzögert, aber auf jeden Fall aber neu definiert und erweitert hat, geht er – getreu unserem Pfalzgraf Ottheinrich – stets „mit der Zeit“. Dazu gehört es auch, im Krisenmodus, wie er unser Leben nach Corona und während des Ukrainekriegs und der Energiekrise bestimmt, mit diplomatischem Fingerspitzengefühl, kraftvollem Engagement, unkonventionellen Ideen und großer praktischer Erfahrung mit dem „Tagesgeschäft“ umzugehen, das Neuburg bewegt.
Was machen die eigentlich beim Stadtmarketing?
„Man müsste …“ – diese beiden Worte fallen in Neuburg wie in jeder anderen Stadt sehr oft. Jeder und jede hat eine Idee, macht sich Sorgen, glaubt, Verantwortliche für etwaige Missstände sofort benennen zu können und hat Visionen, die zum gewünschten Ziel führen. – Aber: Im Vergleich zu den sehr vielen Zeitgenossen, die „man müsste“ empfehlen, gibt es deutlich weniger Menschen, die einfach mit anpacken. Und die über den Tellerrand blicken und wissen: Es gibt sehr selten einfache Lösungen, die jedem gut tun. Es braucht neben Offenheit, Kreativität und persönlichem Einsatz auch immer Durchhaltevermögen.
Die offene Form der Bürgerbeteiligung, die das Neuburger Stadtmarketing möglich macht, setzt genau dort an: Nicht reden, sondern handeln – nicht jammern oder mit dem Finger auf andere zeigen, sondern sich an einen Tisch setzen, zuhören, nachdenken, aufeinander zugehen und gemeinsame Lösungen finden.
Das ist Stadtmarketing – ganz generell. Neuburg noch schöner und noch attraktiver zu machen, das ist eine Aufgabe, der sich Michael Regnet und sein Team im Schulterschluss mit der Stadt Neuburg regelmäßig stellen. „Als ich vor rund 41 Jahren auf die Welt kam, wurde in der Neuburger Innenstadt gerade sehr viel neu gedacht und realisiert. Straßenzüge veränderten sich, das Bild der Stadt, das wir heute kennen – mit Schrannenplatz, Markthalle, dem Bücherturm und den Tiefgaragen – begann langsam, sich neu zu formen“, erzählt Michael Regnet. „Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt, in dieser Zeit, eine große Verantwortung für das Bild unserer Stadt übernehmen darf, wo gerade wieder Meilensteine in der Straßenführung und -gestaltung verwirklicht werden.“
Nach der Neugestaltung von Oswaldplatz und Schmidstraße stehen die Arbeiten in der Färberstraße vor dem Abschluss. Man ist gut in der Zeit und plant, bis zum Marktsonntag im Oktober das Vollbild der neu belebten und neu gestalteten zentralen Neuburger Einkaufsstraße für den Verkehr freigeben zu können.
Doch neben diesen Aufgaben hat Michael Regnet auch noch andere „Baustellen“ zu bewältigen: Leerstandsmanagement, die Kaufzurückhaltung und die Tatsache, dass momentan, wie überall, man nicht mit vollen Händen Geld ausgeben kann für Projekte, die Neuburg nach vorn bringen können.
„Man lernt haushalten“
„Natürlich kosten gute Ideen auch Geld – aber es wäre fatal, angesichts der aktuellen Situation die Hände in den Schoß zu legen, und sich dafür zu entscheiden, passiv zu bleiben oder zu resignieren“, betont Michael Regnet. „Das Stadtmarketing ist nicht die Stadt Neuburg – wir können nicht einfach Gelder aus dem Städtischen Haushalt nehmen, wie es uns gerade beliebt.“ Einen festen Zuschuss, Mitgliedbeiträge und die Veranstaltungen, die das Stadtmarketing organisiert, wo z. B. auch Flächen oder Equipment vermietet wird, bringen Budget ein. Aber damit muss das Stadtmarketing sorgsam umgehen und klug vorausplanen – wie jedes Unternehmen. „Miete, Personal oder Kosten für ein Event – das hat man als Bürger oder Bürgerin sicher nicht auf dem Schirm, wenn man über das Stadtmarketing und seine fixen Kosten nachdenkt“, erläutert der Geschäftsführer. „Aber dass dazu auch Reinigungskosten, Straßensperren, die Security oder Gema-Gebühren gehören, damit rechnet man nicht sofort“. Ob es sich um das Hofgartenfest, die A-Zu-Bi-Messe, „Neuburg leuchtet“, Weihnachtsaktivitäten der Neuburger Weihnacht oder die Mobilitätstage geht – bei jeder Veranstaltung fallen Kosten an, die mit berücksichtigt werden müssen.
Einsatz zeigen motiviert auch andere
Ob als junge Familie, als Single, als Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder nicht mehr Berufstätige – vom Stadtmarketing profitiert jede Gruppe unserer Stadtgemeinschaft. „In jeder Stadt gibt es Leerstand oder Vandalismus, aber davon sollte sich niemand einschüchtern lassen“, ist Michael Regnet überzeugt. „Im Gegenteil – wo viele mit anpacken, kann man andere Menschen viel leichter motivieren, ebenfalls ein Teil der Gemeinschaft zu werden.“
Als das Stadtmarketing Neuburg entstand, habe man sich für die Form des „Public Private Partnership“ entschieden, erklärt der Geschäftsführer. Dabei unterstützt die Stadtverwaltung das ambitionierte Projekt und jede/jeder kann Mitglied beim Stadtmarketing-Verein werden. Das Besondere: Jedes Mitglied hat eine gleichwertige Stimme – ob Oberbürgermeister, Gewerbetreibender oder Privatperson. Diese demokratische Struktur macht Bürgerbeteiligung möglich, deren Auswirkungen man direkt mitbestimmen kann. In einer Stadt wie Neuburg kann man sich so in ganz verschiedenen Aktionsfeldern einbringen.
Gemeinsam ist man stärker
20 Jahre später, nach Entstehen des Neuburger Stadtmarketings, kann Michael Regnet beherzt feststellen: „Die Idee ist immer noch gut. Allerdings, und das ist durchaus beklagenswert, es gibt immer weniger Menschen, die sich engagieren. Aber sehr viele, die sehr viel fordern.“ – Dabei wäre es so wichtig, sich darauf zu besinnen, dass es nur gemeinsam geht. Wenn man etwas verändern möchte, muss es auch jemand machen. Und das gilt sowohl in finanzieller als auch im personeller Hinsicht. Generell nimmt das gemeinschaftliche Engagement in der Gesellschaft ab, das bemerken auch andere Vereine und alle, die im Ehrenamt tätig sind. Michael Regnet sieht diese Entwicklung mit Sorge.
Andererseits, wenn jemand beim Stadtmarketing mit dabei ist, dann ist er das mit ganzem Herzen. „Und das Schöne ist, auch wenn man ein neues Mitglied ist, kann man sich gleich einbringen. Deswegen ist es aber auch so wichtig, dass man sich mit Gleichgesinnten vernetzt“, erläutert der Geschäftsführer. Das Stadtmarketing ist ein Faktor in der Wirtschaftsförderung, dass auf Synergie ausgerichtet ist. Das betrifft nicht nur das eigene Geschäft, die eigene Straße oder das eigene Stadtviertel. Wenn man beim Stadtmarketing aktiv dabei ist, bekommt man einiges mit und erhält einen weiten Horizont für unsere Stadt.
„Ich bin leer – und frei für Dich“
Michael Regnet kann gut nachvollziehen, dass das eine oder das andere Ladenlokal Passanten Sorgen bereitet. Allerdings kann das Leerstands-Management-Team vom Stadtmarketing auch auf eine erfolgreiche Vermittlungsrate blicken. „Im Kontakt mit dem Mieter oder dem Vermieter gibt es immer gute und sehr individuelle Möglichkeiten. Aber da arbeiten wir immer hinter den Kulissen“, erzählt Michael Regnet. Gerade das wäre wichtig, um Vertrauen aufbauen zu können und die potenziellen Interessenten an einem Mietvertrag an einen Tisch zu bringen. Wichtig ist hier auch immer, das empfiehlt der Geschäftsführer, wenn man sich auf die Suche nach einem neuen Vermieter oder einen neuen Mieter macht, eigeninitiativ zu werden. Denn gemeinsam ist man weniger allein.
Leben in die Stadt bringen
Ob etablierte Veranstaltungen oder neue innovative Projekte, dass Stadtmarketing Neuburg an der Donau engagiert sich sehr dafür, Leben in die Stadt zu bringen. Neuburg ist schön, nicht nur im Bereich der Ästhetik von Straßen und Plätzen. Neuburg soll auch bewegen, deshalb unterstützt das Stadtmarketing Initiativen wie die Kulturtage von Robert Komarek, Noppo Heines Festival „Barock meets Rock“ oder auch die Kulturhalle des Brückenkollektivs.
„Uns ist es einfach wichtig, etablierte Strukturen neu zu denken“, erklärt Michael Regnet. „Wir sind offen dafür, wenn jemand neue Ideen äußert, die konzeptionell aufgehen. Wir gehen auf solche Menschen zu, die mit etwas Neuem starten möchten und sind auch bereit, mitanzuschieben. Die Markthalle zu öffnen und dort Leben hineinzubringen, das sehe ich als interessanten Ansatz.“
Gerade der Neuburger Herbst und die Vorweihnachtszeit werfen jetzt schon ihre Schatten voraus. Der Töpfermarkt in Kombination mit der Langen Nacht des Einkaufs, der Dreiklang aus Dult, Marktsonntag und Kram-Markt gemeinsam mit der A-Zu-Bi Messe und dann auch noch die Veranstaltungen von Herrschaftszeiten – Barockkonzerte, Töpfermarkt, Mut zum Hut und Weinbörse – der Herbst ist in Neuburg immer besonders bunt. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, Neuburg zu genießen und sich in Neuburg wohlzufühlen. Und dann beginnt ja schon am 30. November der Weihnachtsmarkt. Überall ist das Neuburger Stadtmarketing mittendrin statt nur dabei.
„In der Rückschau sind wir sehr zufrieden mit den Aktivitäten, die dieses Jahr getragen haben, neben dem Neuburger Schlossfest, das natürlich immer eine besondere Strahlkraft entfacht, sind auch die Osteraktion „Hasi Hoppel“ und die neuen Mobilitätstage sehr gut angekommen, übrigens auch wieder das Sommer-Donau-Schwimmen“, freut sich Michael Regnet. „Und nach Weihnachten richten wir unsere Planung schon auf das Hofgartenfest 2024.“
Die Aufenthaltsqualität fördern und verschiedenen Protagonisten, die am Verkehr teilnehmen, Einkaufserlebnis und ein gutes Lebensgefühl in ihrer Stadt zu bieten, das bewegt das Stadtmarketing auch bei der Belegung der Innenstadt. Ob es jetzt die Färberstraße ist, oder die Dekoration an den Straßenzügen, die Bänke und die Möglichkeiten, die auf die Aufenthaltsqualität verändern, all das sind Optionen, mit einer Förderung, die der Stadt Neuburg natürlich finanziell gut tut, das Bild unserer Stadt im normalen Alltag positiv zu gestalten. „Sich gerne in Neuburg aufhalten und sich hier wohlzufühlen – das gilt für die Einwohner, aber natürlich auch für die Gäste unserer Stadt. Wir freuen uns sehr, dass diese Projekte sehr gut angenommen werden und wir dazu ein sehr positives Feedback erhalten. Wir freuen uns auf die nächsten 20 Jahre Neuburger Stadtmarketing“, lächelt Michael Regnet.
Text: Alex Fitzek, Fotos: Stadtmarketing Neuburg