Große Nachfrage nach Winzern und Weinen

Bei der 23. Weinbörse im Marstall ist nicht nur der „Weltmeister-Riesling“ gefragt.

„Der beste Wein ist der, der mir schmeckt.“ Die Weisheit des Kabarettisten spricht aus dieser Feststellung von Manfred Basel, einem von vielen Besuchern der Neuburger Weinbörse. Hunderte Sorten konnten sie probieren. Der Marstall lockte an zwei Abenden so viele Interessierte, dass man von einem Erfolg sprechen kann.

Ein kleines Prosit auf die Weinbörse mit (v.r.) Sabine Schneider, Landrat Peter von der Grün, Frank Borgsmüller, Markus Zagel, OB Bernhard Gmehling und Ina Bergbauer-Zagel.  Foto: Winfried Rein

OB Gmehling freut sich über ein „Fest der Sinne“

Nach vier Jahren Pause hat das Publikum offenbar auf die Weinbörse gewartet, auch wenn der deutsche Weinkonsum erneut – auf 19,5 Liter pro Kopf und Jahr – zurückgegangen ist. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Veranstaltung“, zieht Hauptveranstalterin Ina Bergbauer-Zagel eine positive Bilanz. Und der Stand von ihrem Kollegen Wilfried Greben war von Anfang an belagert.

Bei einer fast endlosen Auswahl an Rot- und Weißweinen, Rosés, Proseccos, Bränden und Whiskys an 18 Tischen konnte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling gut von einem „Fest der Sinne“ sprechen. Er eröffnete die 23. Neuburger Weinbörse auch mit einem Hinweis auf „den unvergessenen Fritz Seebauer“. Er hatte 1998 die kleine Weinmesse aus der Taufe gehoben, nachdem er bereits den Töpfermarkt und das Neuburger Schloßfest entwickelt hatte. Die Weinbörse komplettiert zur Freude von OB Gmehling nun wieder die „Herrschaftszeiten“ in Neuburg. Der Probierabend bringe die Geschmacksnerven auf Hochtouren und stärke den Ruf Neuburgs als innovative Ausflugsstadt. Auch der wirtschaftliche Faktor des Weines sei nicht zu verachten. Anbau, Handel und Konsum erreichten deutschlandweit immerhin acht Milliarden Euro jährlich.

Die Messe bot fünf Prozent Rabatt bei Bestellungen. Das Gros der Kundschaft testete sich durch bis zum Lieblingswein – und merkte sich die Marke. Frank Borgsmüller hält mit seiner Familie noch Kontakt zu Weingütern im südfranzösischen Languedoc-Roussilon. Von dort hat er etwa „geschmeidigen Merlot“ oder „vollmundigen Syrah“ geordert. Das Weingut Skalli bei Sète, mit dem Vater Alfons Borgsmüller Kontakte aufgebaut hatte, sei mittlerweile verkauft worden.

Familie von Philipp hatte spanischen Wein von ihrem Landgut Torre Enmedio mitgebracht. Neben dem Klassiker „gibt es jetzt auch Rosé und einen modernen Wein mit Restsäure“, erläuterte Vanessa von Philipp. Am Stand gegenüber präsentierte Manfred Wechsler Weine der Pfaffenweiler Winzergenossenschaft aus dem badischen Schneckental. Mit Wein und Winzern hatte der frühere Düsenjägerpilot schon bei Besuchen im früheren Aufklärungsgeschwader Bremgarten Bekanntschaft gemacht.

Natürlich wurde der „Weltmeister-Riesling“ aus Krems stark nachgefragt. Mit dem „Kremstal DAC Reserve 2021“ hatte Ina Bergbauer-Zagel geworben, nachdem die Österreicher damit in London die „International Wine Challenge“ gewonnen hatten. „Wir haben aber auch guten Grünen Veltliner und Blauen Zweigelt dabei“, so der Hinweis von Tobias Höfler aus dem weltbekannten Anbaugebiet Krems an der Donau. Dort gibt es auch die Rebsorte „Alter Neuburger“, angeblich von einer Havarie eines Frachtschiffes aus Neuburg an der Donau. „Schöne Marketingstory“, sagt Tobias Höfler dazu.

Wilfried Greben (Weinparadiso) präsentierte neben seinen Susannas und Ottheinrichs neue Kreationen aus dem Elsass, trockene Rotweine und süßen Portwein von seiner Portugalreise. Auch ein „Very Sexy Shiraz“ aus Südafrika stand zum Verkauf. Florian Schwensfeier verzeichnete gute Nachfrage nach seinem Burgheimer „Donau Origin“. Den Gin gebe es auch alkoholfrei, geordert besonders von Hotels. Nach einer Bierallergie hatte Schwensfeier den Heimat-Gin entwickelt.

Silvia Neubert vertrat das Weingut Wirsching aus Franken. Mit den Winzern aus Iphofen verbindet die Firma Bergbauer langjähriger Handel. Der Jahrgang 2023 sei „klasse“ gewesen, erzählt Silvia Neubert, „der Kellermeister war begeistert.“ Die Niederschläge im Frankenland seien diesmal ausreichend gewesen, man freue sich auf neuen Riesling, Silvaner und die Scheurebe.

Text/Foto: Winfried Rein