Wege durch den Winter

Wandern in und um Neuburg

Es war im Herbst 2020 – ein weiterer Lockdown wegen Corona. Maskenpflicht, Versammlungsverbot, Abstandsgebot, Kontakteinschränkungen. Im Herbst 2020 wurde es fünf Frauen – alle Mitglieder im und um den Vorstand des Neuburger Kunstkreises – zu dumm. „Dann treffen wir uns halt im Freien und wandern ein bisschen“, diesen Vorschlag fanden alle fünf super – man traf sich also zum ersten Mal im Oktober zum Pilze suchen in Oberhausen – natürlich mit dem gebotenen Abstand. Das Sammelergebnis war zwar bescheiden, aber das Suchen unterhaltsam, deshalb beschlossen die Fünf, sich weiterhin zu treffen, um sich zu unterhalten und dabei die Umgebung zu erkunden. Sie richteten eine Whatsapp-Gruppe ein mit dem Namen „LoligruNatur“ – das steht für Lockdownlight-Gruppe Natur – um die Wanderungen schneller organisieren zu können. Nach dem Ende der Corona-Einschränkungen wanderten die Freundinnen einfach weiter. Die gemeinsame Bewegung an der frischen Luft machte Spaß, und es gab noch viel zu entdecken. 

Schon über drei Jahre trifft sich die Gruppe zu kurzen Wanderungen immer mittwochs um 10 Uhr. Aus der Lockdown-Notlösung wurde eine liebgewonnene Gewohnheit. Anfangs wanderte die Gruppe auf Pfaden durch Jahrtausende, also auf fünf ausgewiesenen Wanderwegen der geschichtsträchtigen Gegend in der Gemeinde Oberhausen, dann erweiterte sich der Radius der Erkundungen Richtung Norden: Panoramaweg Eichstätt, Urdonautalweg, Solnhofen, Nassenfels, Monheim. Geschätzt über 120 Wanderungen hat die Gruppe bis heute unternommen – im vergangenen Jahr haben die Wanderfreundinnen besonders intensiv die Umgebung um Neuburg erkundet. 

Besonders beliebt sind kleine Touren durch das Naturschutzgebiet Kreut und Wanderungen, die an der Donau entlang führen wie nördlich der Donau vom Reiterhof nach Joshofen oder Richtung Westen zum Finkenstein. Überraschend lauschige Ecken innerhalb der Stadt Neuburg entdeckte die Gruppe auf dem Sternschanzen-Wanderweg, der die Neuburger Altstadt umrundet. Will man es gern einsamer, ist die Strecke durch den Wald zwischen Gietlhausen und Bergen oder der Grünauer Forst eine Alternative. 

Für „Hallo Neuburg“ stellt die Gruppe fünf Wanderungen rund um Neuburg vor. Sie sind unterschiedlich lang, nicht besonders anstrengend, und sie haben immer ein paar Highlights auf der Strecke. Je nach Tempo dauern die Wanderungen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden.

Tipp ❶: Die stadtnahe Wanderung

Sternschanzen-Rundwanderweg

Der vom Verschönerungsverein ausgewiesene Weg umrundet die Altstadt entlang der historischen Sternschanze aus dem 17. Jahrhundert. Das überraschende an diesem Weg ist die Entdeckung von Ecken, an die man im Alltag normalerweise nicht hinkommt – es sei denn, man geht gern zu Fuß. Der 5,7 km lange Weg kann von jedem Punkt aus gestartet werden. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Ottheinrichsturm auf der Oberen Schanze, um den sich zwischen uralten Baumriesen ein Gesteinslehrpfad ausbreitet.

In der Nähe ist auch ein attraktiver Kinderspielplatz und ein Pavillon, der zum Verweilen einlädt. Überquert man die Donauwörter Straße bei der Tankstelle, trifft man bald auf den kleinen Luisen-Tempel, dann geht es auf der Luisenhöhe zur Oberen Altstadt. Eine Variante wäre die Abzweigung Richtung Saliter, um am Donauufer zurück zu gehen. 

Tipp ❷: Auf historischen Wegen

Alte Burg – mehrere Wege sind möglich

Die Alte Burg ist ein geschichtsträchtiges teils rekonstruiertes Gemäuer oberhalb der Donau. Um zu ihr zu gelangen, gibt es mehrere Ausgangspunkte: rund 10 km ist die Strecke entlang der Donau, wenn man vom Hofgarten aus startet, auf dem Damm nördlich der Donau läuft, am Bittenbrunner Stauwerk die Uferseite wechselt und dann den Burgberg hinauf steigt. Zurück geht es dann auf der anderen Seite der Donau.

Man kann aber auch von Westen her den 7,5 km langen Oberhausener „Pfad durch Jahrtausende Alte Burg“ nutzen, der am Parkplatz Burgwaldberg startet. An der Beutmühle (Fischerheim) und der Josefskapelle vorbei, steigt man zum grünschimmernden „Silbersee“ auf, um dann oberhalb durch den Wald zur Alten Burg zu gehen. Der ausgeschilderte Weg geht bis zum Saliter, dann kehrt er um und endet wieder am Ausgangspunkt Burgwald.

Tipp ❸: Natürliche Vielfalt

Naturschutzgebiet Kreut

Wo früher Panzer fuhren und Soldaten Häuserkampf übten, kann sich heute die Natur ausbreiten. Das Naturschutzgebiet Kreut ist ein vielseitiger Naturraum, in dem der kleine Friedhof noch an die früheren Bewohner des abgesiedelten Ortes erinnert. Wasser, Schilfzonen, Trockenrasen, Obstwiesen, Wald und die Gebäudereste aus Bundeswehrzeiten wollen entdeckt werden. Nicht jeder Weg darf begangen werden, dennoch bleiben viele Möglichkeiten, das Gelände zu
durchstreifen. Einige Tafeln informieren über Geschichte, Kreideabbau und Natur. Startpunkte sind die Schranke im Gewerbegebiet Kreut und der Parkplatz an der B 16 (Burgwaldberg Ri. Oberhausen)

Tipp ❹: Hinterm Märchenschloss

Grünauer Runde

Hier könnte Aschenputtel auf ihrem weißen Pferd vorbeigeritten sein – so märchenhaft schön liegt das Jagdschloss Grünau. Hier lädt das Aueninstitut zur Besichtigung seiner Ausstellung ein. Unsere Wanderung beginnt an der Ostseite des Schlosses und führt uns etwas abseits zu einem gut eingewachsenen idyllischen See. Die circa 8 km lange Tour führt durch einen schönen Laubwald, geht an einem großen Weiher entlang (Weinzierlweiher) und kehrt wieder zum Ausgangspunkt zurück. Es gibt keine Beschilderung, Orientierungssinn und google sind hier hilfreich. 

Läuft man die alte Baumallee entlang ostwärts über Gut Rohrenfeld hinaus, kann man am Ortseingang von Maxweiler den wunderschönen Naturgarten der Familie Öxler anschauen. Er ist ganzjährig geöffnet und zu allen Jahreszeiten reizvoll.

Schloss Grünau

Tipp ❺: Waldbaden

Gietlhausen – Forsthof

Am nördlichen Ortsrand von Gietlhausen ist ein Parkplatz unweit der Kirche. Von hier aus kann man durch den Forst schnurgerade nach Bergen laufen. Geht man aber links in den Wald, erreicht man nach etwa der Hälfte der 6 km langen Runde den Forsthof des Studienseminars. Unweit davon kann man mit etwas Glück noch Reste des Mennoniten-Friedhofs entdecken, doch nur ein Grabstein ist zwischen Bäumen und Laub deutlich als solcher zu erkennen. 

Egal in welche Richtung man blickt, es gibt rund um Neuburg viele Möglichkeiten zu wandern, zu walken oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Man kann auf Teilstrecken von überregionalen Wegen wie den Jakobsweg oder den Urdonautalsteig wandern. Wer gern nordisch walked, findet mehrere ausgewiesene Strecken. Kneippweg, Sternschanzenrundweg, Naturschutzgebiet Kreut und viele ausgewiesene Wege in den umliegenden Gemeinden erweitern die Angebotsvielfalt. 

Informationen und Pläne bekommt man in der Tourist-Info in der Oberen Altstadt und im Internet unter www.neuburg-donau.info/ erleben

Text und Fotos: amei