„Ich will einen Hund!“

Haustiere fördern die emotionale, geistige und soziale Entwicklung von Kindern

„Mami, Mami, ich möchte einen Hund! … Oder wenigstens ein Meerschweinchen …“ – Früher oder später bedrängt fast jedes Kind seine Eltern mit dem Wunsch nach einem Haustier. Eltern können sich darüber freuen, denn die Beziehung zwischen Kindern und Haustieren hat einen hohen pädagogischen Wert.

Eine Entscheidung für die ganze Familie

Doch bevor sie sich ein „Ja“ entlocken lassen, sollten Eltern sich darüber im Klaren sein, dass selbst das tierliebendste Kind mit der Versorgung eines Lebewesens überfordert ist und die Verantwortung für das neue Familienmitglied letztendlich bei den Erwachsenen liegt.
Mädels und Jungs profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht von der Beziehung zu einem Haustier. Rücksichtnahme, die Fähigkeit zur Kommunikation, Verantwortungsbewusstsein sowie soziale Kompetenz werden auf spielerische Art gefördert.
„Vorschulkinder, die mit einem Haustier aufwachsen, entwickeln sich häufig in ihrer ganzen Persönlichkeit positiver als ihre Altersgenossen ohne Tiere!“, erklärt auch Professor Reinhold Bergler, Vorsitzender des Forschungskreises Heimtiere. So mancher Computerhocker werde durch das Gassigehen oder Herumtollen mit seinem Hund zu einem wahren Naturliebhaber. Zudem seien besonders für Stadtkinder Haustiere häufig der einzige Bezug zur Tierwelt.
Grundsätzlich sind Tiere eine Bereicherung für Jungs und Mädchen, sagt Carolin Hinz vom Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft. „Mit ihnen lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen und die Bedürfnisse anderer Lebewesen zu beachten.“ Allein das Streicheln eines Vierbeiners kann Schulstress reduzieren. „Es ist darüber hinaus gut für das Selbstwertgefühl, wenn Kinder merken, dass sie gebraucht werden.“
Hunde sind als Rudeltiere ideal für Familien, so Hinz. Allerdings gelte: „Ein jüngeres Kind wird in der Rangordnung nie über einem Hund stehen, deshalb spielen die Eltern bei der Erziehung und Haltung eine zentrale Rolle.“ Der Vierbeiner dürfe nicht für das Kind allein gekauft werden, die Eltern müssen ihn ebenfalls wollen. „Denn auch das Gassigehen kann Kinder immer wieder in Situationen bringen, die sie überfordern“ – etwa, wenn der eigene Vierbeiner plötzlich blindwütig auf einen anderen losgeht. Grundsätzlich können Hunde aber ideale Partner für Kinder werden, ist Expertin Hinz überzeugt.
Berner Sennenhund, Collie, Labrador und Co. zeigen deutlich, dass sie Zuneigung brauchen und genießen.
Außerdem spielt das voraussichtliche Lebensalter der Tiere eine sehr wichtige Rolle. Darauf weist der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e. V. (ZZF) hin. Potenzielle Tierhalter und alle Eltern, deren Kinder sich ein Heimtier wünschen, sollten sich fragen: Will und kann ich mich dem Heimtier ein Tierleben lang widmen, rät der ZZF. Für Halter, die sich nicht lange binden wollen, sei ein Heimtier mit einer etwas geringeren Lebenserwartung geeigneter.
Die meisten Heimtiere werden älter als Tiere, die in der Natur leben, denn sie sind durch das Leben beim Menschen vor natürlichen Feinden geschützt und werden auch im Alter oder bei Krankheit gesund ernährt und gepflegt. Das durchschnittliche Lebensalter von Hunden liegt etwa bei acht bis 15 Jahren. Hunde kleinerer Rassen werden in der Regel älter als größere Hunde.

Text: djd/bif, zzf und tmn, Fotos: cheese78 und Petro, stock.adobe.com