Bringt Euch ein im Verschönerungsverein

Der Neuburger Traditionsverein sucht ehrenamtliche Unterstützung

Jetzt holt er auch noch Vulkanasche aus La Palma nach Neuburg. 60 Liter soll eine Reisende demnächst von der Kanarischen Insel für den Gesteinslehrpfad auf der Schanz mitbringen. Das ist für Axel Kalkowski, den Chef des Verschönerungsvereins, das kleinste Problem. Denn Ideen hat er in Hülle und Fülle. Doch leider plagen den Vorsitzenden des Vereins Nachwuchssorgen.
Der 73-jährige Vorsitzende, mittlerweile seit 20 Jahren im Amt, muss aus persönlichen Gründen aufhören. Auch Stellvertreterin Bettina Häring zieht sich in die zweite Reihe zurück. Für den Schriftführer gibt es ebenfalls noch keine Nachfolgekandidaten. Axel Kalkowski gibt die Hoffnung nicht auf: „Ich setze immer noch auf spontane Meldungen.“
Der Kulturpreisträger 2019 findet kaum mehr Freiwillige für die Säuberung des Wassertretbeckens am Finkenstein. Bei der Pflege des Kräutergartens am Finanzamt läuft es ähnlich. Immerhin sperrt ein Schlüsselwart noch jeden Sonn- und Feiertag den Ottheinrichturm auf der Hohen Schanz auf. Der Verein ist auf 170 Mitglieder angewachsen, „aber 99 Prozent davon sind Passive.“
Sollte keine neue Vorstandschaft zustande kommen, müsste der Verschönerungsverein im schlimmsten Fall abgemeldet werden. „Das geht gar nicht“, findet Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, „der Verein ist eine Institution und fördert seit Jahrzehnten die Neuburger Identität.“ Die Arbeit der Ehrenamtlichen sei gar nicht zu hoch einzuschätzen. Ein Führungsteam müsse sich doch finden lassen.

Das historische Erbe beleben

Die Wiederbelebung des Vereins war vor 34 Jahren eine Initiative von Axel Kalkowski, Otto Hausmann und Franz Graf Du Moulin-Eckart gewesen. Als Ziele setzten sie sich die Bewahrung des historischen Erbes und „den Einklang von Kultur, Natur, Heimat und Tourismus.“ Gegründet worden war der gemeinnützige Verein 1881. Nach einer aktiven Anfangsphase waren die Aktivitäten ab 1923 sozusagen eingeschlafen.
Das Erbe dieser Zeit – Ottheinrichturm und Mariengrotte auf der Hohen Schanze (1894), Scheigele-Pavillon (1907), Luisentempel (1913) und das Denkmal für die Schriftstellerin Isabella Braun (1866) – hält der Verschönerungsverein nach wie vor pfleglich in Ehren. Das gilt insbesondere auch für das Vermächtnis von Scherenschnittkünstlerin Josefine Meidinger (1899 – 1971). Axel Kalkowski hatte regelmäßig Kontakt zu Elmar Gernert gehalten, dem Neffen und Erben der Künstlerin. Er hat die großartige Sammlung dem Freistaat Bayern vermacht, der sie wiederum vertraglich der Stadt Neuburg überlassen hat. Damit ist das Meidinger-Erbe letztlich doch am gewünschten Standort gelandet.
Für den Gesteinslehrpfad auf der Schanz mit 80 Felsen und Formationen haben sich der Verein und sein Vorsitzender unermüdlich ins Zeug gelegt. Zu schwedischem Magmatit und Serpentinit aus Griechenland gesellten sich Findlinge aus befreundeten Städten wie Lütgendortmund und Pößneck in Thüringen. Zu den Freunden im Saale-Orla-Kreis hält Axel Kalkowski seit der Wiedervereinigung 1990 die Verbindung aufrecht. Somit wundert es nicht, dass er heuer zur Saale-Orla-Schau vom 24. bis 26. Mai nach Pößneck reist – natürlich mit einem Infostand des Verschönerungsvereins.
Der Ottheinrichturm (unten im Bild) wird vom Verein betreut. Derzeit ist innen eine Ausstellung über Vulkane zu sehen.

Der imposante Ottheinrichturm

Text und Fotos: Winfried Rein