Technikerin und Kauffrau in einem

Berufsschule Eichstätt bietet erstmalig in Deutschland eine Doppelausbildung – bei FormiChem gibt es die erste Absolventin

ANZEIGE

Was die Staatliche Berufsschule Eichstätt zusammen mit Unternehmen anbietet, ist bislang einzigartig in Deutschland – wird aber sicherlich rasch Nachahmer finden. Die Ausbildung, die mit der eigentlichen Lehre gleich eine Weiterbildung kombiniert, wird von Berufsanfängerinnen und Anfängern gerne angenommen. Im konkreten Fall erhalten Azubis im Ausbildungsberuf Industriemechaniker einen Zusatzqualifikation im kaufmännischen Bereich. Das Ganze nennt sich dann Berufsspezialist Technischer Kaufmann.

Wie Stefan Plank, Koordinator der kombinierten Ausbildung an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt, berichtet, haben Unternehmen nach solchen Ausbildungsmöglichkeiten gefragt. Immer stärker würden sich wirtschaftliche und technische Berufszweige überschneiden. Daher bietet die zusätzliche kaufmännische Weiterbildung für Azubis noch mehr Perspektiven. Madlen Büchl aus Karlshuld hat gerade eine solche Ausbildung bei dem Neuburger Unternehmen FormiChem absolviert und sagt deutlich: „Mit ein Grund, dass ich den Ausbildungsvertrag unterschrieben habe, war diese zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeit.“ FormiChem habe gar nicht aktiv mit dieser Ausbildungsalternative geworben, so Geschäftsführer Thomas Kürzinger. Vielmehr habe man sich die Bewerberinnen und Bewerber gezielt für diese Art der Ausbildung ausgesucht und angesprochen. Madlen Büchl hat Fachabitur. Bei ihr sei man schnell überzeugt gewesen, dass sie mit dieser zusätzlichen schulischen Weiterbildung gut fahren würde. Nach Abschluss der Lehre bietet ihr FormiChem natürlich eine Weiterbeschäftigung. Sie sei weit breiter einsetzbar und wird nun erst einmal im technischen Einkauf arbeiten. Bereits jetzt stellt das Unternehmen die Weichen für die junge Mitarbeiterin auf ihrem weiteren Weg in der Firma. Die Fachabiturientin hat den Wunsch, ein Studium zu absolvieren, noch nicht ad acta gelegt. Dazu Kürzinger: „Für diesen Fall haben wir die Möglichkeit, ihr ein duales Studium anzubieten. Sie arbeitet dann bei uns in den Semesterferien und kann hier alle ihre Praktika bestreiten.“

Madlen Büchl hat bei FormiChem in Neuburg ihre Ausbildung zur Industriemechanikerin inklusive einer kaufmännischen Weiterbildung absolviert. Sie ist nun „Berufsspezialistin Technische Kauffrau“. Thomas Kürzinger (li.), Geschäftsführer von FormiChem kann seine Angestellte in vielen Bereichen einsetzen, denn sie hat nun auch kaufmännische Kenntnisse. Studiendirektor Stefan Plank (re.) koordiniert diese neue Ausbildungsform an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt. (Bild: Manfred Dittenhofer)
Madlen Büchl hat bei FormiChem in Neuburg ihre Ausbildung zur Industriemechanikerin inklusive einer kaufmännischen Weiterbildung absolviert. Sie ist nun „Berufsspezialistin Technische Kauffrau“. Thomas Kürzinger (li.), Geschäftsführer von FormiChem kann seine Angestellte in vielen Bereichen einsetzen, denn sie hat nun auch kaufmännische Kenntnisse. Studiendirektor Stefan Plank (re.) koordiniert diese neue Ausbildungsform an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt. (Bild: Manfred Dittenhofer)

Studiendirektor Stefan Plank sieht das Konzept auf der Überholspur. Denn alle würden an einem Strang ziehen und hätten bei dem Konzept mitgearbeitet: die Unternehmen, die Gewerkschaft, die IHK und natürlich die Berufsschule, in der der überwiegende Teil der Zusatzausbildung abläuft. Und das Konzept sei auch auf andere technische Berufe anwendbar. Das kaufmännische Plusprogramm orientiert sich inhaltlich an einschlägigen Tätigkeiten, die von einem doppelt qualifizierten Mitarbeiter gefordert werden. Einsatzgebiete wie Produktentwicklung, Kostenkalkulation, technischer Einkauf oder auch Produkt- und Prozessmanagement gehören dazu, um nur einige zu nennen.