Staatspreis für das Neuburger „Brückenkollektiv“

Neuer Anlauf im Verhältnis des jungen Kulturvereins mit der Stadtpolitik. Die Kulturreferentin sieht „eine Bereicherung für Neuburg“.

Der Staatspreis hat für das „Brückenkollektiv“ einiges verändert. Der junge Kunstverein, der sich in Neuburg auf einer „Mission“ sieht, ist im Juni vom Bayerischen Wirtschaftsministerium mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis für „bayerische Kreativorte“ ausgezeichnet worden. Das Ministerium hatte sich aus 100 „Kreativorten“ drei Bewerber herausgesucht.
Diese Ehrung kam vor allem für die Neuburger Stadtpolitik überraschend. Mit dem „Brückenkollektiv“ hatte man bisher vorwiegend Händel über die Höhe von Förderzuschüssen ausgetragen. Nun gratulierte Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling dem Vorsitzenden des eingetragenen Vereins, Tobias Albrecht, mit einem Schreiben zum Staatspreis. Der OB weist in dem Brief darauf hin, dass die Stadt den Kulturverein gefördert habe und auch weiterhin unterstützen werde.

Aus dem „Brückenkollektiv“ ist zu hören, dass einige den OB-Brief als ironisch einstufen. Dennoch nehme man das Angebot der Stadt zur Kooperation gerne an. Allerdings wird man häufiger miteinander sprechen müssen, um mit den Vertretern „einer etwas biederen und verschlafenen Kleinstadt“ – so die Definition der „Brückenkollektiv“-Leute – gemeinsame Nenner zu finden.
„Wir sind ein junger Kulturverein und wir wollen etwas anbieten für alle Neuburger“, beschreibt IBM-Designer Tobias Albrecht weiterhin das Hauptziel der Initiative. Junge Kultur bringe Veränderungen mit sich „und Mut, etwas Neues zu wagen.“ Das wird auch von Kulturreferentin Dr. Gabriele Kaps anerkannt.

Das „Brückenkollektiv“ bezeichnet sie als „Bereicherung für Neuburg.“ Die Gruppe suche neue Formate „und kann Kunst mit Events verbinden.“ Damit erreiche man im Idealfall nahezu alle Altersgruppen.
Die Kulturpolitik der Stadt müsse sich allen Kulturträgern und -vereinen widmen, insbesondere auch denjenigen, die schon lange aktiv seien. Dem jungen „Brückenkollektiv“ reiche sie gerne die Hände, so die Kulturreferentin, aber man erwarte einen angemessenen Umgang miteinander. Zum bayerischen Staatspreis gratulierte Gabriele Kaps, auch wenn sie die Definition der Markthalle als unbeliebten „Ausweichort“ nicht mitträgt.

Die Umwandlung zur „Kulturhalle“ im vergangenen Sommer mit 6000 Besuchern war zweifelsohne ein schöner Erfolg. Bürgermeister Hans Habermeyer sprach von einer Belebung der Innenstadt und wünscht sich für das Studentenleben des Neuburger Campus noch viel mehr davon.
Das „Brückenkollektiv“ mit derzeit 50 Mitgliedern will seinen Spirit bewahren und Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft anstreben. Der Verein braucht Sponsoren für neue Projekte. Heuer lässt es der Kulturverein etwas ruhiger angehen.

Für den 12. und 13. Juli sind Kurzfilmabende mit 15 Kurzfilmen auf der Burgwehr geplant. Zur langen Nacht der Kunst im Oktober will das „Brückenkollektiv“ eine Licht- und Klanginstallation im Nadelöhr beitragen.

Text und Foto: Winfried Rein