Bettina Häring
Gerne erinnere ich mich an unser 1. Weihnachtsfest seit Gründung unseres Vereins „Asylsuchende sind Mitbürger“ im Jahre 2013. Damals hatten sich Flüchtlingsfrauen aus Afrika für ihre Kinder einen Santa Claus und einen Weihnachtsbaum gewünscht, was uns vor große Herausforderungen stellte, da wir damals noch keine Vereinsräume hatten.
Aber pünktlich vor Weihnachten stand eine große geschmückte Tanne auf der Wiese in der alten Gemeinschaftsunterkunft in der Donauwörther Straße und der Nikolaus überbrachte den Kindern Geschenke. Und seitdem feiern wir jedes Jahr Weihnachten mit geflüchteten Menschen der verschiedensten Nationalitäten und Religionen.
Im vergangenen Jahr schmückten die Kinder in der neuen Gemeinschaftsunterkunft ihren Weihnachtsbaum selbst. Und nach wie vor bringt der Nikolaus (Alfred Hornung) in seinem prachtvollen Bischofsgewand liebevoll gepackte Päckchen für die Kinder, die mit Begeisterung ihre roten Nikolausmützen tragen.
Neben dem „Kümmern“ um die Menschen, die zu uns kommen, um Schutz zu suchen, ist es uns wichtig, diese mit unserer Kultur bekannt und vertraut zu machen. Dazu gehört neben dem Weihnachtsfest das Verteilen von Osterkörbchen, das Feiern eines Sommerfestes, das Verteilen von Schultüten zum Schuleintritt, und vieles mehr!
Seit vielen Jahren haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, vor allem Familien vielfältig zu unterstützen und ihnen zu helfen, sich im Alltag zurecht zu finden. Wir beschäftigen uns mit den Biographien der Menschen, denn die Auseinandersetzung mit Lebensgeschichten baut Voreingenommenheit und Vorurteile ab, die leider in unserer Gesellschaft zunehmend massiv verankert sind.
Dennoch wäre unser Engagement nicht möglich ohne die Hilfsbereitschaft vieler Organisationen, Geschäftsleute und Privatpersonen, die uns mit Sach- und Geldspenden immer wieder unterstützen und denen hier an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank gilt.
Zu Weihnachten wünsche ich mir, dass noch mehr Menschen Verständnis für unsere ausländischen Mitbürger aufbringen, dass Vorurteile, die durch Unwissenheit und Falschinformation entstehen, abgebaut werden und dass die Hilfe von „Mensch zu Mensch“ nicht nachlässt!
Text: Annemarie Meilinger, Fotos: privat