Das Holzkarussell, das seit genau 30 Jahren auf dem Schloßfest seine Runden dreht, zieht vor allem die kleinen Besucherinnen und Besucher in seinen Bann – und nicht nur die. Das mit reiner Muskelkraft betriebene Fahrgeschäft des BSV Neuburg hat auf dem Renaissance-Treiben längst Kultstatus erreicht.
Ralf Turban ist beim BSV für das Karussell verantwortlich. Turbans Onkel Werner Fuhrmann hatte die Anlage auf einem Volksfest entdeckt. Er war sich sicher: Das ist genau das Richtige für das Schloßfest. Also mietete er das Karussell und ließ 1993 erstmals die Neuburger darin Platz nehmen. Die Attraktion kam gut an und etablierte sich. Anfangs wurde das Karussell im Familienbetrieb mit gerade einmal zehn Aktiven betrieben, darunter auch Turban und seine Frau Ursula. Die Beteiligten merkten aber: Es braucht mehr Helfer. 2001 stieg der BSV „probehalber“ ein. Der Versuch war erfolgreich, auch finanziell ging alles auf, also blieb der Verein dabei. 2009 kaufte der BSV die Anlage dem Besitzer ab und ließ sie in Zusammenarbeit mit der JVA Herrenwörth sanieren. Sechs Jahre lang zahlte der Verein das Karussell ab, mittlerweile gehört es dem BSV.
Die Fußballabteilung sowie Freunde, Verwandte und Ehemalige teilen sich die Dienste für das Schloßfest auf. Und die haben es in sich. Zwei Anschieber müssen das laut Turban mehrere Tonnen schwere Karussell mitsamt den Personen darin von Hand in Bewegung setzen, und das über Stunden. Ein Kraftakt – erst recht, wenn in den Kutschen und auf den Pferden nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene Platz nehmen.
40 bis 45 Personen, von der Jugend bis zu den Alten Herren, sind im Einsatz und leisten insgesamt etwa 600 ehrenamtliche Arbeitsstunden an beiden Wochenenden, dazu kommen Hunderte Stunden für Auf- und Abbau sowie Instandhaltung. Neben den Anschiebern braucht es auf dem Schloßfest den Karussellschreier, der Anweisungen gibt, die Klingel als Startsignal betätigt und in jeder Runde den Mitfahrer auslost, der für eine Freirunde sitzen bleiben darf. Dazu kommen Ticketverkäufer und -kontrolleure.